Pressespiegel 2001
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Westälische Rundschau v. 30.12.2001
Mit Baguette, Freude und Frohsinn dabei |
Gevelsberg. (ST) Das
Geheimnis ist gelüftet: Nachfolger Ulrich Adrians als Träger des Ordens
"Freude und Frohsinn" wird der französische Kabarettist und Entertainer
Emmanuel Peterfalvi.
Bereits zum 26. Mal verleihen die Hippendörfer den Orden, der dem Satiriker am 26. Januar im Engelbert-Gemeindesaal angehängt wird. Bereits seit frühester Kindheit ist Peterfalvi fasziniert von der Radio- und Fernsehbranche und geht seiner Umwelt mit dem Mikrofon auf die Nerven. Nachdem er mit 14 seinen ersten Piratensender in Paris hatte, den die Polizei allerdings ziemlich bald wieder schloss, moderierte er ein Jahr später seine ersten legalen Sendungen. Erste Fernseherfahrungen sammelte er in den USA während zweier Praktika in San Franzisco und Jacksonville, bevor über den französischen "Canal+" nach Hamburg zum Pay-TV Sender "Premiere" ging. Dort entdeckte er seine Neigung zu Satire und Komik. Er entwickelte die Sendung "Zapping", in der TV-Pannen gezeigt wurden und zeigte sich verantwortlich für "Kalkofes Mattscheibe". 1996 gründete er seine Produktionsfirma "Fernsehen ist toll!" mit der er über 200 Eigenproduktionen vorzuweisen hat. Gleichzeitig arbeitete er aber weiter an sich als Kabarettist und machte durch zahlreiche Auftritte in Friedrich Küppersbuschs "Privatfernsehen" auf sich aufmerksam. Von da an ging es steil bergauf und Emmanuel machte sich besonders bei der Fußball WM in Frankreich und bei der Tour de France einen Namen. Er begleitete die beiden Sportveranstaltungen mit offenen Augen und herrlichem Akzent und beleuchtete sie mal von einer ganz anderen und sehr kuriosen Seite. Zudem liegt ihm die Straßenumfrage. Bei "Privatfernsehen" hielt er, damals noch in feinem Zwirn, Politikern sein Baguette unter die Nase. Es macht ihm einfach Spaß live und spontan zu sein. So hat er sich auch seine letzte Rolle, die des "Alfons" auf den Leib geschneidert. Mit fettigen Haaren und einem riesigen Plüschmikro bewaffnet, stellt er im NDR Satiremagazin "extra3" seinen wehrlosen Interview-Opfern entwaffnende Fragen und will in seinem Gegenüber die Stammtischmentalität wecken. "Sollte man Schwulen nicht erst ein, zwei Dörfer geben, bevor sie die Hauptstadt regieren dürfen?" oder "Glauben sie, Arbeitslose oder Ausländer sind fauler?" stehen exemplarisch für die überzogene politische Inkorrektheit, die Blasphemie und Unverschämtheit, mit denen er seinen Opfern begegnet und die seine Satire erst so gut machen. Und immer wieder geben die Leute eine große Lachnummer ab, weil sie einfach nicht zuhören und nicht als blöd darstehen wollen und deshalb lieber unsinnig antworten. Manchmal ist das Leben eben ein großes Missverständnis. Unmissverständlich steht allerdings fest, dass der nette Franzose ein würdiger Träger des Ordens für "Freude und Frohsinn" sein wird.
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Westfälische Rundschau vom 11.01.2001
Goat-Village Ba Ordensmann im US-Format |
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11.02.2001 / LOKALAUSGABE /
GEVELSBERG |
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Gevelsberg. Ein Klassemann: Mit ARD-Washington-Korrespondent Ulrich
Adrian hat die KG Hippendorf einen würdigen Träger
des 25. Ordens für Freude und Frohsinn gewählt. Jetzt sei es an ihm, Adrian,
seinen Humor unter Beweis zu stellen, hatte Laudator und
Vorjahresordensträger Wolfgang Franz noch mit auf den Weg gegeben. Und was
dann folgte, das war schon mehr als nur ein Beweis für Adrianschen Humor. Im
Stile eines Entertainers zog der gebürtige Gevelsberger ein einstündiges
"Programm" der Extraklasse ab. Mit Absurditäten aus dem US-amerikanischen
Alltag zündete der "vielleicht berühmteste Gevelsberger, wie Franz ihn zuvor
genannt hatte, ein Humorfeuerwerk erster Sahne. Da wurde Präsident Bush zum
amerikanischen Gegenpart von Frank I. degradiert und in Prinz Georg II.
umbenannt. Und da bekamen die Hippendörfer einen neuen Schlachtruf:
Goat-Village Ba! (Hippendorf Mäh!) soll die
Karnevalsfreunde aus dem Dorf für internationale Begegnungen rüsten. Doch
damit nicht genug. Ex-Baurat Gert Henschen wurd kurzerhand hinter den Herd
gestellt, um Popcorn zu rösten. "Ohne Popcorn lässt sich der Amerikaner
nicht unterhalten", erklärte Adrian. Und da der Amerikaner auch nichts ohne
ausreichende Sicherheitsvorkehrungen macht, hatte Stadtbrandmeister
Karl-Heinz Jordan, mit einer Wasserpistole ausgerüstet, über das ganze
Spektakel zu wachen. Einladung nicht nach Proporz sondern Sympathie
Amerikanisch auch seine Geschenke: Grüner Ketchup für Henschen, ein
knalliges Feuerwehrauto für Jordan, Sheriff-Stern und Revolver für Landrat
Stein (englisch: County-Sheriff) und amerikanisches Bier für Wolfgang Franz
von der Schwelmer Brauerei. Für Bürgermeister Dr. Klaus Solmecke gabs schon
mal typisch amerikanische Tipps für den nächsten Wahlkampf: Unter dem Regen
zig Luftballons durfte das Stadtoberhaupt in die Kameras strahlen. Klasse
aber auch, was die närrischen Hippendörfer an weiteren Programmpunkten für
ihren höchsten Sessions-Feiertag auf die Beine gestellt hatten. 14
Büttenreden, Sketche und Tänze sorgten für rege Aktivitäten der rund 150
Zwerchfelle im Saal. Angefangen mit Schneeweißchen und Rosenrots urkomischer
Pantomime im Schminksalon - da wurd sich dann auch schon mal mit dem
Kleisterpinsel geschminkt - über die Tanzgruppe der italienischen Mission
bis hin zum Square-Dance des Hippendorfer Herrenballets. Die Karnevalisten
vom Lindengraben schafften im Pfarrsaal St.Engelbert etwas, was woanders
längst nicht selbstverständlich ist: Sie füllten rund drei Stunden Programm
mit Darbietungen aus den eigenen Reihen. Irgendwie süß, als sechs gestandene
Kerle des Elferrates in Flanell-Kniebundhosen und Klotschen mit Käse-Snack
in der Hand einen Step-Dance auf die Bühne brachten. Hervorragend auch
Herbert Laake in der Bütt: Als "der Gefrustete" zog er von Boris Becker über
Big Brother bis hin zu CDU-Fraktionschef im Stadtrat, Manfred Trachte, über
alles her, was die Welt in letzter Zeit so bewegt. Der CDUler, der sich über
mangelnde Berücksichtigung der Christdemokraten bei
Hippendorf-Veranstaltungen beklagt hatte, wurde fast abgewatscht:
"Wir laden nicht nach Parteiproporz, wir laden unsere Gäste nach Sympathie
ein", so der Gefrustete. Trachte weilte nicht unter den Gästen. Für weitere
ProgrammHöhepunkte sorgten vor den Augen sechs ehemaliger Ordensträger die
drei Funkenmariechen , Dick und Doof alias Marlis Schäfer und Elisabeth
Laake, Saskia Fischers und Ulrich Adrians Flash-Dance-Einlage, die
Hippendorfer Frauengruppe und Elisabeth Laake. |
Westfalenpost v. 11.02.2001
Für den Ordensträger "a triple thunderous
Goatvillage baah!" |
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11.02.2001 / LOKALAUSGABE /
GEVELSBERG |
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Von Werner Bloemer (Text) + Ralf Sichelschmidt (Fotos) Gevelsberg. (WP)
"Goatvillage baah!" schallte es begeistert und 200-stimmig durch den
Engelbert-Pfarrsaal. Wie wir seit Samstag wissen, ist das nichts anderes als
"Hippendorf mäh!" - nur halt auf Englisch. Ulrich
Adrian, ARD-Korrespondent in Washington und der neue, 25. Träger des
Hippendorf-Ordens "Freude und Frohsinn", gestaltete
seine furiose Antrittsrede ganz "amerikanisch". In Amerika ist alles anders.
Nur dort ist der Pizzabote schneller am Ziel als der Krankenwagen, nur dort
regelt ein Gesetz, dass Esel nicht in Badewannen schlafen dürfen. Und das
alles sei echt wahr, versicherte Ulrich Adrian, wenn man es auch kaum
glauben könne. Wahr sind auch die Geschichten, die Uli Adrian in
Fernsehreportagen erzählte und an die er, mit Fotos belegt, an diesem Abend
erinnerte: Da ist Milford, der vom Auto aufs Pferd umsattelte, als der
Spritpreis auf astronomische 85 (!) Pfennig pro Liter kletterte. Und da ist
Bertha, die mit ihren 94 Jahren für die San Diego Police Streife fährt.
"Tante Mausi" aus dem Hippendorf sei mit ihren 77
Jahren für den Polizeijob noch viel zu jung. Wenn jemand in Hollywood einen
Oscar bekomme, bedanke er sich zunächst bei seiner Mama - das tat auch Uli
Adrian, mit Blumen und Küsschen. Einen (langen) Kuss gabs auch für Ehefrau
Astrid. Aus Amerika kommt man nicht eigens zur Verleihung des
Hippendorf-Ordens ohne einen Koffer voll Geschenke:
Ex-Stadtbaurat Gert Henschen bekam grünen Ketchup und musste Popcorn in
Alupfännchen fürs Publikum zubereiten, unterstützt von Astrid Adrian.
Feuerwehrchef Karl-Heinz Jordan freute sich über ein amerikanisches (Spielzeug-)Feuerwehrauto,
Landrat Volker Stein, der so etwas wie ein County-Sheriff ist, über zwei
"Knarren". Hippendorf-Präsident Paul-Werner Herguth,
seine Frau Waltraut und Tochter Desiree hatten Uli Adrian vor ein paar
Monaten in den USA besucht - und der hatte sich gemerkt, was die
Gevelsberger damals besonders beeindruckte: Desiree bekam pappiges
Toastbrot, Walli Gefrierbeutel mit Reißverschluss und Paul-Werner als
Wandschmuck einen Fisch, der mit Schwanz und Kopf wackeln kann. Der
Ordensträger 2000, der Schwelmer Brauereichef Wolfgang Franz, hatte die
Laudatio auf seinen Nachfolger gehalten. Er zeichnete den Weg des Börkeyer
Jungen von der rund zehnjährigen journalistischen Mitarbeit bei Gevelsberger
Zeitung und WP bis zum Fernseheinsatz in den USA auf und hatte auch
recherchiert, dass Uli Adrian immer schon viel Humor besaß. Nun war Wolfgang
Franz "dran": Der neue verband dem alten Ordensträger die Augen und lud zur
Bierprobe. Sein "Schwelmer" konnte der Brauereichef im Vergleich mit zwei
amerikanischen und einem mexikanischen Bier eindeutig identifizieren. Für
Bürgermeister Dr. Klaus Solmecke arrangierte Uli Adrian einen Auftritt, der
auch des "USA-Karnevalsprinzen George II." würdig gewesen wäre: Zu den
Klängen von "Hail to the Chief" (ein Hoch dem Chef) fielen hunderte
Lufballons von der Decke. Alles ganz so wie bei George W. Bush. Natürlich
war die Ordensverleihung eingebettet in ein Programm, mit dem die
Hippendörfer erneut Klasse bewiesen: Die Frauengruppe spielte die
Stimmenauszählung zur Präsidentenwahl in den USA, das Herrenballett bot
einen Hillybilly-Tanz, der Elferrat war in Holland, zudem gabs Sketche,
einen Tanz der Funkenmariechen Jennifer, Lisa und Dunja und einen
Tanzauftritt der Italienischen Mission. Herbert Laake - "Ich esse jetzt nur
noch Hackfleisch halb und halb, Rindfleisch mit BSE und den Medikamenten
dagegen im Schweinefleisch" - stieg ebenso in die Bütt wie Volker Rittmann:
"Vor zehn Jahren haben wir uns gefreut, dass das DDR-Geld abgeschafft wurde
- jetzt kommt es als Euro wieder." Die erste und einzige Rakete des Abends
gebührte aber Uli Adrian, der, nachdem Saskia Fischer professionell
vorgetanzt hatte, "Flashdance" aufs Parkett legte - wie vor 15 Jahren. Nach
seiner Erkrankung pünktlich wieder auf den Beinen war Prinz Frank I., seine
Prinzessin Hannelore I. warf zusammen mit ihrer Begleitung Brigitte Laake
Blumen unters närrische Volk. Und jede Menge Prinzen- und Sessionsorden
wurden natürlich auch verliehen. Bis in die Morgenstunden feierten die Gäste
mit viel Freude und Frohsinn. Und während die sich gestern ausschlafen
durften, saß Uli Adrian schon längst im Flieger nach Washington. |