Ennepe-Ruhr. Hippendörfer oder
Ossenkämper? Wer kann diese Frage beanworten, wenn nicht die Kirmesgruppe
Hippendorf und die Nachbarschaft Ossenkamp?
Seit dem Ende der Schwelmer Brauerei haben die Liebhaber des für den
Ennepe-Ruhr-Kreis so traditions- und ruhmreichen „Kräuterlikörchens“ ein
Problem. Welcher ist der echte Heimatschnaps? Der aus der Konkursmasse zu
einer Brennerei nach Meinerzhagen ausgewanderte Ossenkämper oder der von
dessen früherem Hersteller neu komponierte Hippendörfer? Eine Frage, die
dringend zum Beginn der Karnevalssaison am Elften im Elften geklärt werden
muss.
Was liegt näher, als diejenigen zu fragen, die den beiden hochprozentigen
Magenschmeichlern den Namen gegeben haben? An einem dunklen Herbstabend
treffen sich bei Vollmond fünf Mitglieder der Gevelsberger Kirmesgruppe
Hippendörfer und fünf Abgesandte der Schwelmer Nachbarschaft Ossenkamp auf
neutralem Boden – in der Redaktion unserer Zeitung. Sie erscheinen in
Mannschaftsaufstellung: Die einen in roten und die anderen in weißen
Polo-Shirts. Zugegeben: Es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee
von uns. Das Ergebnis wird allerdings alle überraschen, aber dazu später.
Zum Schluss waren sich alle wieder einig
„Eigentlich hätten wir einen Pinsel mitbringen müssen“, scherzen die
Hippendörfer, „Ossenkämper ist doch nur Möbelpolitur.“ Wirklich? Unsere
Kollegin Christina Makarona bereitet den Test vor. Sie füllt in einem
Nebenzimmer jeweils zehn neutrale Schnapsgläser mit Ossenkämper und
Hippendörfer. Würden sozusagen die Taufpaten der beiden „Likörchen“ ihren
Schnaps überhaupt erkennen?
Die Spannung wächst. Die erste Erkenntnis der Gäste: Die beiden
hochprozentigen Getränke schmecken durchaus unterschiedlich. Da wurde nichts
nachgemacht. Aber wer ist nun wer? Sechs der zehn Teilnehmer schmecken den
Ossenkämper heraus, vier halten ihn für den Hippendörfer und umgekehrt.
Jubel bei der Nachbarschaft Ossenkamp. Vier ihrer Mitglieder haben auf ihren
Stimm-Zetteln richtig getippt, nur einer hatte im letzten Augenblick seine
Meinung noch geändert und aufs falsche Pferd beziehungsweise auf den
falschen Schnaps gesetzt.
Und nun zur Klärung der zweiten Frage: Welcher der beiden „Likörchen“
schmeckt besser? Sieben Stimmen entfallen auf den Ossenkämper, nur zwei auf
den neuen Hippendörfer. Eine Enthaltung ist auch dabei: „Mir schmecken beide
Schnäpse gleich gut“, meint ein Hippendörfer. Ein Ossenkämper ist trotz des
Sieges traurig: „Natürlich wäre uns lieber gewesen, wenn der Schnaps
gewonnen hätte, der auch bei uns in der Heimat hergestellt wird.“
Aber, so schnell gibt ein echter Hippendörfer nicht auf. Die Gevelsberger
ziehen einen überraschenden Trumpf aus dem Ärmel: Natürlich auch eine
Flasche Schnaps. Die haben sie zu dem Duell unaufgefordert mitgebracht. Der
Kräuterlikör, etwas heller in der Farbe, trägt den Namen Hippendörfer, hat
aber mit der neuen Version sonst wenig gemeinsam.
Der Schnaps wurde nach dem uralten Rezept der Brennerei Saure erst im
Gevelsberger Hippendorf und nach deren Schließung später bei Habbel in
Sprockhövel hergestellt. Ein paar Sekunden der Stille. Aber, warum nicht?
Aller guter Dinge sind nun mal drei. Also wird noch ein Gläschen gefüllt.
Außer Konkurrenz sozusagen. Und nun ist die Überraschung perfekt. Alle zehn
Kandidaten geben dem Hippendörfer Original die vollen hundert Punkte. Alle
sind sich einig: „Das ist eindeutig der geschmackvollste Likör.“ Der
Ossenkämper und der neue Hippendörfer würden in ihren Flaschen vor Scham
erröten, wenn sie das könnten. Zumal auch noch vier Mitarbeiter unserer
Redaktion sich eindeutig auf die Seite des traditionellen Produkts
geschlagen beziehungsweise getrunken haben.
Das siegreiche „Likörchen“ hat nur ein kleines Problemchen: Es wird nicht
mehr hergestellt. Die Hippendörfer verfügen nur noch über einen bescheidenen
Vorrat des Zaubertrunks: „Dann müssen wir auch auf den Kräuterlikör nach der
neuen Rezeptur zurückgreifen.“
Und mit welchem Schnaps wird nun an den närrischen Tagen am Schwelmer
Ossenkamp und im Gevelsberger Hippendorf angestoßen? Ganz klare Antwort:
„Mit dem, auf dem unser Name steht. Wer hat schon einen Schnaps, der nach
ihm benannt wurde?“ Und darauf einen. . .
Hartmut Breyer Klaus Bröking Christina Makarona Bernd
Richter
Empfehlen
Westfalenpost v. 20.09.2011
Kirmes und Karneval – was wären sie ohne ihn?
Gevelsberg, 19.09.2011, Hartmut Breyer
Gevelsberg. Kirmes und Karneval – was wären sie ohne ihn? 14 Jahre lang
führte Gerd Laake den Kirmesverein, bevor er im Januar sein Amt an einen
Jüngeren weitergab. Und Karnevalsprinz war der gebürtige Gevelsberger sogar
schon zweimal. Heute feiert Gerd Laake seinen 60. Geburtstag.
Gerd
Laake. Foto: Volker Speckenwirth (WR)
Gewohnt hat er als Kind an der Teichstraße, aber groß geworden
ist er am Lindengraben. Die Verbundenheit zur dort beheimateten KG Hippendorf
und damit zu Kirmes und Karneval wurde Gerd Laake in die Wiege gelegt. Sein
Vater Herbert führte den Verein 27 Jahre lang. „1958 war ich zum ersten Mal
aktiv beim Zug dabei“, erzählt er. Bis auf zwei krankheitsbedingte Ausfälle
fehlte er seitdem nie. Durch sein Amt im Kirmesverein wirkte Gerd Laake
allerdings in den vergangenen Jahren nicht bei den Darstellungen seiner
Hippendörfer mit. Erst in diesem Sommer, nach seinem Rückzug, lief er wieder mit
der Fußgruppe mit – und gewann gleich den Pokal.
1980 übernahm Gerd Laake bei den Hippendörfern das Amt des Kassierers, seit
vielen Jahren führt er nun die Geschäfte. 1989 war er als Beisitzer in den
Kirmesvereinsvorstand gewählt worden, dessen Führung er 1997 übernahm. Im Januar
diesen Jahres trat Michael Sichelschmidt dann die Nachfolge Laakes an, der
fortan im Präsidium des Kirmesvereins die Geschicke der Kirmes begleiten wird.
Wie bei der KG Hippendorf üblich feiert Gerd Laake, der beruflich als
Verkaufsleiter beim Ennepetaler Unternehmen Ischebeck tätig ist, auch gerne
Karneval. 1985 übernahm Laake, der passenderweise Fan des 1. FC Köln ist,
erstmals als Karnevalsprinz die Hoheit über die Narren der Stadt. Mit Gattin
Brigitte an seiner Seite ließ er 2009 eine zweite Amtszeit folgen.
Zum runden Geburtstag werden heute auch Sohn Daniel und die beiden Töchter
Corinna und Miriam gratulieren. Und zwei Enkelkinder zählen ebenfalls schon zur
Familie. Groß feiern wird Gerd Laake am Samstag im Zentrum für Kirche und
Kultur.
Westfälische Rundschau v. 30.06.2011
KG Börkey knackt den Jackpot
Schwelm, 28.06.2011, DerWesten
Gevelsberg. Die Kirmesgruppe Börkey hat den Jackpot geknackt. Für „Viva
Las Vegas“ gewannen sie den Bürgermeisterpokal für die beste Wagendarstellung
beim Kirmeszug.
Riesenjubel herrschte bei den Börkeyern bei der Siegerehrung in der Aula Alte
Geer gestern Abend. Mit 203 Punkten landeten sie knapp vor der KG Im Dörnen
(198). Die Dörner konnten sich aber dennoch über einen Siegerpokal für ihre
Darstellung „Schnee satt, das Dorf ist platt“ freuen: für die beste
heimatbezogene Darstellung.
Rang drei erreichte die KG Vie vam Kopp. Für „Shaun das Schaf“ gab es 189
Punkte.
Ganz eng war es bei den Kindergruppen. Am Ende gab es zwei Sieger:
Die „Hammerschmiedbande“ aus dem Dörnen und die „Drachenfänger“ der KG
Mühlenhämmer mit je 180 Punkten. Ebenfalls punktgleich, mit 176 Punkten,
waren die Darstellung der Kindergruppe und der Jugendgruppe aus dem
Hippendorf, die somit beide Dritte wurden.
Bei den Frauen gewannen die Hippendörferinnen mit ihrem bunten Strauß zum
Stadtjubiläum. Platz zwei ging an die Mühlenhämmer, Platz drei an die KG
Börkey.
Bester Einzelgänger war Stefan Pohl von der KG Schnellmark, der für seine
Rolle als „Korkenzieher“ außerdem den Preis für die originellste Darstellung
erhielt. Zweite wurden der nächste Bürgermeister Stefan Laake von der KG
Hippendorf und punktgleich Marion Matthäi von der KG Im Dörnen mit ihren
faulen Hunden.
Bei den Fußgruppen tanzte sich das Hippendörfer Herrenballett mit
Schwanensee in die Herzen der Juroren, die ihnen auch den Preis für die
humorvollste Darstellung zuerkannten. Auch bei den Fußgruppen gab es zwei
zweite Plätze: für Pinass Brumse („Egal wo – vie sitt Kiärmis“) und für die
Mühlenhämmer mit ihrem „Seepferdchenballett“. Die Brumse-Fußgruppe erhielt
für ihre Darstellung zudem den Karl-Friedrich-Hückinghaus-Gedächtnispokal.
Die Ergebnisse in der Übersicht:
WAGENDARSTELLUNGEN:
1. Börkey (203 Punkte): Viva Las Vegas“. 2. Im Dörnen (198): „Schnee satt, das Dorf ist platt“. 3. Vie vam Kopp (189): „Shaun das Schaf und seine
tierischen Freunde“. 4. Mühlenhämmer (186): „T(R)aumschiff Surprise“. 5. Pinass Brumse (182): „Das Dschungelbuch. 6. Dä vam Lusebrink (180): „Hurra, die Hexen sind da, ist
das nicht wunderbar?“ 7. Vie ut Asbi’eck (173): Hochzeit auf Burg
Schlotterstein“. 8. Schnellmark (171): „Die Heinzelmännchen von der
Schnellmark“. 9. Hippendorf (161): „125 Jahre – hier sind die Jubilare“. 10. Fidele Vogelsanger (157): „Das Rathaus der Stadt
Gevelsberg im Wandel der Zeit“. 11. Aechter de Biecke (155): „Der alte Hänger musste
weichen – Revue der letzten 10 Jahre“. 12. Berge (152): „Der Ennepe-Bogen ist eine Pracht, die
Berger haben ein Partyfloß mitgebracht“.
EINZELGÄNGER:
1. Schnellmark (195): „Der Korkenzieher“. 2. Hippendorf (171 - 2. Sachpreis zugelost): „Der Nächste
bin ich“. 2. Im Dörnen (171 – 3. Sachpreis zugelost): „Faule Hunde“. 4. Aechter de Biecke (170): „Jeder fängt mal klein an“. 5. Mühlenhämmer (169): „Küss mich, ich bin ein Prinz“. 6. Vie ut Asbi’eck (165): „Der Bio-Vampir“. 7. Börkey (163): „Ihr wart letztes Jahr nicht hier und ich
habe dieses Jahr vergessen zu bauen.“ 8. Im Dörnen (154): „Plemke in Afrika“.
FUSSGRUPPEN:
1. Hippendorf (197): „Hippendorf, oh je, oh je, tanzt
mal wieder Schwanensee“. 2. Pinass Brumse (180 - 2. Sachpreis zugelost): „Egal wo,
vie sitt Kiärmis“. 2. Mühlenhämmer (180 - 3. Sachpreis zugelost): „Das
Seepferdchenballett. 4. Im Dörnen (173): „Asterix und Obelix“. 5. Vie ut Asbi’eck (169): „ZUMBA“. 6. Börkey (166): „Germanens next Topmodel“. 7. Aechter de Biecke (157): „Die TÜV-Prüfer“.
FRAUENGRUPPEN:
1. Hippendorf (199): „Zum 125sten, ein bunter (Strauß)
zum Jubiläum“. 2. Mühlenhämmer (188): „Tanz der Vampire“. 3. Börkey (179): „Poker Face“. 4. Berge (165): „Maibaum“. 5. Schnellmark (156): „Funkensprung von Gas auf Strom“.
KINDER-/JUGENDGRUPPEN:
1. Im Dörnen (180 – 1. Sachpreis zugelost): „Die
Hammerschmiedbande“. 1. Mühlenhämmer (180 – 2. Sachpreis zugelost):
„Drachenfänger“. 3. Hippendorf (176 – 3. Sachpreis zugelost): „Schäfchen
zählen“. 3. Hippendorf (176) „Meine Oma fährt im Hühnerstall
Motorrad“. 5. Börkey (175): „Die Einarmigen Banditen“. 6. Vie ut Asbi’eck (166): „La-Le-Lu, nur der Mann im Mond
schaut zu“. 7. Schnellmark (165): „Schneewittchen und die
Schnellmarkzwerge“. 8. Berge (164): „Berger Kinder gratulieren zum Jubiläum der
Stadt mit einem Blumengruß aus Bayern“. 9. Börkey (147): „Blues Brothers“.
BESTE HEIMATBEZOGENE DARSTELLUNG:
Wagen der KG Im Dörnen für die Darstellung „Schnee satt,
das Dorf ist platt“.
ORIGINELLSTE DARSTELLUNG:
Einzelgänger der KG Schnellmark für die Darstellung „Der
Korkenzieher“.
HUMORVOLLSTE DARSTELLUNG:
Fußgruppe der KG Hippendorf für die Darstellung
„Hippendorf, oh je, oh je, tanzt mal wieder Schwanensee“.
KARL-FRIEDRICH-HÜCKINGHAUS-POKAL:
Fußgruppe der KG Pinass Brumse für die Darstellung „Egal
wo, vie sitt Kiärmis“.
Westfälische Rundschau v.
27.06.2011
Als Flaschenpost kam die KG Hippendorf zum Stadtjubiläum
angereist. Hinter Glas befanden sich die Kirmesmauer und das Bürgerhaus Saure.
Und die Insassen ließen in der Flasche richtig die Post abgehen. Für
Angstschweiß und Zähneklappern sorgte derweil Einzelgänger Daniel Laake bei
Bürgermeister Claus Jacobi. „Der Nächste bin ich“, verkündete er, und zog eine
Galerie der bisherigen Bürgermeister Gevelsbergs hinter sich her. Da bevorzugte
die Kindergruppe die leisen Töne. Aber das Einschlafen will nicht so recht
gelingen und so werden Schäfchen gezählt.
Reichlich Geflügel
bei Hippendörfern
Die Jugendgruppe gab dagegen richtig Gas. Oma Jennifer Wenzel fuhr im
Hühnerstall Motorrad. Das arme Federvieh rannte aufgescheucht umher. Federvieh
auch das Stichwort für die Frauengruppe: Irgendwie steckten die Köpfe der
Hippendörfer Damen wohl gerade im Sand, als es um einen Strauß zum Stadtjubiläum
ging. Jedenfalls brachten sie eine Herde Strauße mit. Einen Vogel hat auch das
Hippendörfer Herrenballett: Die Männer tanzten Schwanensee, oh je, oh je. Ein
gewisses Verständnis für den Jäger, der Primaballerina Herbert Laake zur Strecke
bracht, muss man da wohl aufbringen.
20 Jahre Kirmesabend moderiert
Paul-Werner Herguth bleibt seinem Grundsatz treu
Paul-Werner Herguth
20 Jahre Kirmesabend mit Paul-Werner Herguth
1991 erhielt der Kirmesabend eine neue Struktur und einen Moderator,
der die nächsten 20 Jahre lang flott und humorvoll durch das Programm
führen würde: Paul-Werner Herguth. Er konnte bereits
Moderationserfahrung vorweisen, und so fiel die Wahl ganz
selbstverständlich auf ihn. Ein Kirmesabend ohne ihn als Moderator
scheint fast undenkbar, und doch gab er das Mikrophon am Kirmesabend an
seinen Nachfolger, Sascha Hilger.
Seit 1991 „Themenabende“
Paul-Werner Herguth erinnert sich an seine erste Moderation im Jahre
1991: „Damals haben wir mit Themenabenden angefangen.“ Viele Jahre lang
stand von nun an das gesamte Kirmesabend-Programm unter jeweils einem
Motto. 1991 hieß das Motto „Heute im TV“. Der scheidende Moderator
erzählt, dass in den folgenden Jahren alle Programmnummern wie eine
Fernsehsendung gestaltet waren, zum Beispiel in Anlehnung an „Wetten,
dass“ oder „Was bin ich“ etc. Thema eines anderen Jahres war das
„Theater“. Die Zuschauer bekamen heitere Theaterkultur vom Feinsten nach
Art der Kirmesaktiven zu sehen. Das gesamte Programm wurde aus den
Reihen der Gevelsberger Kirmesgruppen bestritten – eine enorme
Anstrengung Jahr für Jahr.
Im Saal gab es damals noch einen Bierstand.
Kirmesabend erhält neuen Kick
Doch die Resonanz der Zuschauer ließ immer mehr nach, außerdem wurde
es für die Aktiven immer schwieriger, ein komplettes gutes Programm auf
die Beine zu stellen. Denn u. a. hatten sich die Bedingungen auf dem
Arbeitsmarkt im Laufe der Jahre verändert, so dass mancher Kirmesaktive
kaum noch Muße für die Vorbereitung des Kirmesabends fand. Ein neuer
Kick musste her. Paul-Werner Herguth: „Vor fünf oder sechs Jahren begann
der Kirmesverein mit dem Zukauf von Profi-Künstlern. Seither wird der
Abend zur Hälfte von unseren Gruppen gestaltet und zur anderen Hälfte
von eingekauften Künstlern. Das kommt sehr gut an.“ Auch diesmal wieder
fiel die Entscheidung zur Neugestaltung des Kirmesabends gemeinsam und
in Absprache zwischen Kirmesverein und Kirmesgruppen.
Mit der Moderation wurde ebenso experimentiert, so kündigte der
Moderator zweimal aus dem „Off“, also unsichtbar, die nächste Nummer an.
„Hunderprozentiger Verlass auf die Leute hinter der Bühne“
Nach lustigen Versprechern oder Pannen befragt, muss Moderator
Paul-Werner Herguth passen: „Großartige Pannen gab es in all den Jahren
nicht. Das hat aber nicht nur an mir gelegen, sondern weil auf die Leute
hinter der Bühne hundertprozentig Verlass ist. Sie achten darauf, dass
die Künstler bereitstehen und nichts passiert.“ Auch an einen dicken
Versprecher kann sich der Moderator nicht erinnern. Er meint dazu: „Dann
gab es auch keinen, sonst hätten die anderen mich schon immer wieder
daran erinnert.“ Was stimmt. Schon weil die Kirmesleute einfach gern
lachen und ihnen deshalb nichts so leicht dadurch geht.
Spaß mit Herrn Fröhlich
An einen Künstler erinnert sich Paul-Werner Herguth besonders gern.
„Es war schon ein Erlebnis, den Jongleur und Bühnenakrobaten Herrn
Fröhlich aus dem Sauerland beim sportlichen Aufwärmtraining hinter der
Bühne zu sehen. Dazu machte er lustige Sprüche. Herr Fröhlich war der
einzige Künstler, der negativ angekündigt werden wollte. Und so ließ
Paul-Werner Herguth sein Publikum wunschgemäß wissen: „Wie man den jetzt
folgenden Künstler verpflichten konnte, weiß ich auch nicht.“ Das
Publikum aber wusste es nach dem fulminanten Auftritt des Herrn
Fröhlich.
Grundsatzentscheidung: Nach 20 Jahren ist Schluss
Das jetzige Format des Kirmesabends ist in den Augen Paul-Werner
Herguths eine zeitgemäße Lösung, was die in den letzten Jahren stetig
wachsende Besucherzahl bekräftigt.
Dass der Moderator nach zwanzig Jahren die Bühne des Kirmesabends
verlässt, hat mit seiner Grundsatzentscheidung zu tun. „Ich habe
gedacht, zwanzig Jahre sind genug. Ich wollte nicht erst von der Bühne
getragen werden“, schmunzelt der 57-Jährige und sagt, dass es für ihn
ein „guter und harmonischer Abschluss“ war.
„Dieser Applaus ist nur für dich, Paul-Werner“
Dass es ihm auf der Bühne trotz aller Vernunft und Selbstentscheidung
unter die Haut ging, als der Vorsitzende des Kirmesvereins Michael
Sichelschmidt zum Abschied meinte: „Paul-Werner, dieser Applaus ist nur
für dich!“ und das Publikum daraufhin in tosenden Beifall als Dankeschön
für zwanzig Jahre Moderation ausbrach, dass bewies ja nur, dass
Paul-Werner Herguth mit Leib und Seele dem Gevelsberger Kirmesgeschehen
verhaftet ist. „Dass ich der Kirmes erhalten bleibe, ist klar“, betont
der Vorsitzende der KG Hippendorf und fügt hinzu: „Um die Zukunft des
Kirmesabends ist mir überhaupt nicht bange!“
Gevelsberg. Der neue Vorsitzende des Gevelsberger Kirmesvereins, Michael
Sichelschmidt, begrüßte zum ersten Mal in diesem Amt die Gäste des Kirmesabends
in der ausverkauften Halle West mit den Worten: „Wer mir letztes Jahr gesagt
hätte, ich stehe heute hier, den hätte ich für verrückt erklärt.“ Von der
angesprochenen Nervosität war allerdings nichts zu spüren, schließlich stand er
ja schon als ehemaliger Hammerschmied „Willi“ viele Male beim Kirmesabend auf
der Bühne.
Nach der Begrüßung einiger Ehrengäste ging Michael Sichelschmidt kurz auf die
Ereignisse der letzten Monate rund um die Kirmesgruppen mit den TÜV Abnahmen und
dem Rückzug der KG Haufe ein. „Was die Kirmesgruppen in dieser Zeit an
Zusammenhalt gezeigt haben, ist beachtlich. Davor kann ich nur den Hut ziehen.“
Sichelschmidt weiter: „Auch wenn wir jetzt nur noch zwölf Gruppen sind, ist das
schade, aber kein Problem. Wir stehen noch in 30 Jahren hier.“ Der Applaus
bestätigte seine Worte.
Für ihre Verdienste in über 50 Jahren in den Kirmesgruppen erhielten Wolfgang
Käufer (Pinass Brumse), Ewald Winterhoff (KG Vogelsang) und Wolfgang Gies (KG
Schnellmark) Ehrenurkunden.
Die Frauengruppe „Vie ut Asbieck“ eröffnete das bunte Programm mit einer
Tanzeinlage nach dem Lied „Music was my first love“. Gunter Dabruck präsentierte
zusammen mit den „Drevermann-Spatzen“ das neue Kirmeslied „Rubbeldikatz no’m
Kiärmisplatz“. Beim Mitsingen hatten allerdings viele Gäste Probleme, denn der
Liedtext im Programmheft war aus Platzgründen sehr klein gedruckt.
Hammerschmied Bernd Matthäi spaltete die Gäste beim Thema Fußball mit dem
Deutschen Meister BVB und Schalke 04 in zwei Lager: „Die Schalker haben sich
gefreut, dass der BVB Meister ist. Sind sie so doch nur 25 Kilometer von der
Schale entfernt.“ Bei der Siegesfeier habe er allerdings feststellen müssen,
dass die Dortmunder das Kirmesmotto für ihre Zwecke umgebaut hätten. „Rubbeldiekatz
am Borsigplatz“ sei von „Rubbeldikatz no’m Kiärmisplatz“ abgeleitet. Das war
nur möglich, weil bei der Kirmeskrugvorstellung in Dortmund auch die
Kirmesplaketten als Gastgeschenk verteilt wurden, ist er sich sicher.
Zebrastreifen vom
Fisch- zum Bierstand
Wegen der großgeschriebenen Sicherheitsanforderungen bei Großveranstaltungen
empfahl der Hammerschmied für den Wechsel vom Fischstand links zum Bierstand
rechts Zebrastreifen anzubringen und Kirmeslotsen mit Blümchenkellen
einzusetzen. „Wenn das so weitergeht, haben wir bald mehr Sicherheitsleute als
Kirmesaktive“, befürchtet Matthäi. Da jeder einzelne Wagen jetzt von einem
Trecker gezogen werden muss, „wähnen sich Auswärtige auf einer
landwirtschaftlichen Ausstellung“. Sorge bereitet dem Hammerschmied die B7. Der
Bürgermeister habe versprochen, dass zur Kirmes 2012 die Straße glatt wie ein
Kinderpopo ist. „Ich glaube eher glatt wie der Hintern des Bürgermeisters. Ich
bin mal auf die Furchen gespannt.“ Bei seinem gelungenen Auftritt (ohne Platt)
ging Bernd Matthäi noch auf viele weitere Themen ein und reizte die Lachmuskeln
der Gäste.
Die Kirmesgruppe „Aechter de Biecke“ präsentierte einen Arzt-Sketch, bei dem
der Ehemann des Paares rein gar nichts zu sagen hatte. Nur am Schluss, als der
Arzt ihm eine neue Frau verschrieb, sprang er glücklich über die Bühne.
Für seine derben, manchmal auch unter die Gürtellinie zielende Sprüche des
„Ehemanns Jürgen Pioreck“ lieben ihn die Gäste. Erst einmal stelle er fest, dass
die Zeit rennt. Kaum vorbei ist schon wieder Kirmes. Auf die Frage eine
Freundes, ob er mit seiner Frau auf die Kirmes geht, meinte er entrüstet:
„Spinnst du, ich will doch Spaß haben.“ Nach der Kirmes geht's in den Urlaub.
„Kommst du wieder, ist schon Weihnachten“, so Pioreck. Nach ihren
Weihnachtswünschen gefragt, will seine Frau die Scheidung. „Soviel wollte ich
eigentlich nicht ausgeben“, meinte er. Neben der Tochter bekam auch die Jugend
eine gehörige Portion Fett weg. „Voll krass, die können gar kein Deutsch mehr.“
Fußball, Ehebruch und
zu kleine Unterwäsche
Schlag auf Schlag ging es weiter, und den Gästen standen teilweise die Tränen
in den Augen. Über den Fußball, Ehebruch und viel zu kleiner Unterwäsche kam
Pioreck noch zu den Senioren. So will seine 90-Jährige Nachbarin jetzt einen
24-Jährigen heiraten. „Das geht nicht, das bedeutet beim Sex den Tod“, habe er
sie gewarnt. „Na, wenn er stirbt, stirbt er halt.“
Das Märchen Aschenputtel präsentierte die KG „Im Dörnen“ besonders einsilbig.
Aber gerade diese Interpretation sorgte für viel Spaß im Publikum. Die KG
„Pinass Brumse“ zeigte, was sie bis zur Kirmes machen, wenn der Wagenbau schon
lange fertig ist. Auf einfachen Kunststofffässern präsentieren sie sich
eindrucksvoll als Trommlergruppe.
Bis hierhin hatte Paul-Werner Herguth, wie schon in den letzten 20 Jahren,
souverän durch das Programm geführt. Jetzt stellte er zur Überraschung
zahlreicher Gäste seinen Nachfolger Sascha Hilger vor, der dann weiter durch das
Programm führte.
Mit lautem „Tatü-tata“ kam Feuerwehrmann Kresse auf Inlinern durch den Saal
auf die Bühne. Mit versteinerter Mine erzählte er aus seinem Leben als
Feuerwehrmann. Dabei brannte er ein wahres Feuerwerk an Witzen und Kalauern ab,
so dass sich die Gäste vor lachen krümmten und kaum ein Auge trocken blieb. Erst
nach einer zweiten Zugabe durfte er die Bühne verlassen.
Der Comedian Joy Burger präsentierte ganz ohne Worte seine klassischen
Jonglagen und den Kampf mit einer Leiter.
Bevor die Band „No-Limit“ zum Tanz bis tief in die Nacht aufspielte, heizte
die Werstener Musik Company mit ihren 18 Musikern dem Publikum so richtig ein.
Mit Liedern wie „Amsterdam“ und „Rockin’ all over the World“ brachten sie die
Gäste zum Mitsingen und Mitklatschen.
Zum Abschluss bedankte sich Michael Sichelschmidt noch einmal bei allen
Akteuren und vor allem bei Paul-Werner Herguth für seinen Einsatz als Moderator.
Bewegt vom langanhaltenden Applaus, winkte er dankend ins Publikum.
Westfälische Rundschau v. 08.03.2011
Der König der Narren hielt Hof
Gevelsberg, 07.03.2011, Hartmut Breyer
Hans Jürgen I. und Hannelore II. nahmen Bürgermeister
Claus Jacobi den Rathausschlüssel ab.
Gevelsberg. Nicht jede Übernahme muss feindlich sein. Dass es auch ganz
friedlich geht, bewies gestern ausgerechnet ein Schwelmer – und der ist auch
noch Christdemokrat. Der Karnevalsprinz aus der Kreisstadt, Hans Jürgen I. ,
übernahm um ungefähr 11.11 Uhr gemeinsam mit seiner Prinzessin Hannelore II. die
Macht im Gevelsberger Rathaus.
Nur kurz dauerte der Kampf mit Bürgermeister Claus Jacobi, dann hatte Hans
Jürgen I. den Schlüssel erobert – einen ganz neuen Schlüssel, denn im
vergangenen Jahr war das Vorgängerexemplar im Kampf zerbrochen. So sponserte die
KaGe Grün-Weiß den Ersatz.
Großes Lob: „Ihr habt euch selber übetroffen“
In Frack und mit goldenem Zylinder hatte Claus Jacobi die närrischen Eroberer
und ihr Gefolge vor dem Rathaus empfangen. Damit erfüllte er noch eine Aufgabe,
die Hans Jürgen I. ihm gestellt hatte: nämlich, passend zum Stadtjubiläum, in
Kleidung aus der Zeit vor 125 Jahren aufzutreten.
Jacobi zeigte sich ob der „Besatzer aus Schwelm“ erstaunlich gelassen. Man
werde einen Vertriebenenverband gründen, sagte er zwar, lobte aber später das
Prinzenpaar sogar noch ausdrücklich. „Ihr habt euch selber übertroffen“, sagte
er an die Regenten aus der Kreisstadt gerichtet. Das Paar wolle sogar
Gevelsberger werden. Das Problem sei, dass Hans Jürgen I. (Zeilert) noch ein
Ratsmandat für die CDU in Schwelm habe. Es dauere also noch, bis er alle
Pöstchen dort loswerde. „Das geht ja nicht so schnell wie in der Gevelsberger
CDU...“
Ein Geschenk machte Jacobi seinem Kurzzeitnachfolger auch noch: Er
überreichte ihm „die allerletzte Gevelsberger Ehrenkrawatte“ – verbunden mit der
Aufgabe, diese künftig in den Schwelmer Ratssitzungen zu tragen. Hannelore II.
bekam ein modisches Gevelsberg-Halstuch.
Das Prinzenpaar dankte den Gevelsbergern und insbesondere den Hippendörfern,
den Funkenmariechen, dem Elferrat und der Prinzenbegleitung für die
„Supersession“. „Ich habe bei meiner Inthronisierung gesagt, dass ich in mehrere
Fettnäpfchen treten werde“, meinte Hans Jürgen I., „einige habe ich gefunden.“
Der Prinz versprach, dass er noch weitere suchen werde.
Neben Dutzenden Orden, die das Prinzenpaar, Claus Jacobi sowie die
Präsidenten der beiden Karnevalsgesellschaften, Diethelm Hellwig (KaGe
Grün-Weiß) und Paul-Werner Herguth (KG Hippendorf) sich gegenseitig und an
andere tapfere Karnevalisten verteilten, gab es noch einen wichtigen offiziellen
Akt: Christine Richert, Standesbeamtin und Leiterin des Bürgermeisterbüros,
überreichte dem Prinzenpaar die Heiratsurkunde. Beide hatten sich kürzlich im
neuen Trauzimmer in der Alten Kornbrennerei Saure noch einmal das Ja-Wort
gegeben, weil eine Hochzeit in Schwelm ja nicht wirksam sei, so Claus Jacobi.
Nun darf das Paar gar den Titel Karnevalskönigspaar tragen.
Natürlich wurde gestern im Rathaus – wie eigentlich an jedem normalen
Arbeitstag – auch wieder kräftig gesungen und geschunkelt. Die Drevermannspatzen
unter Leitung von Günter Dabruck und Klaus Furmanek stimmten nicht nur närrische
Klassiker wie „rut sind dä Ruse“ an. Dabruck und Furmanek hatten sogar ein
eigenes Lied gedichtet. „Da kommen Schwelmer übern Berg zu uns ins Hippendorf“,
heißt es. Eine Kostprobe: „Hannelore, Jürgen aus der Diaspora, das ist das neue
Prinzenpaar bei uns, das ist doch klar. Entwicklungshilfe für die Schwelmer in
der größten Not: Kommt übern Berg ins Hippendorf, damit kein Notstand droht.“
Brillant!
Spielleute begleiteten das närrische Volk
Schwungvoll und beweglich zeigten sich die Hippendörfer Tanzmariechen
Jennifer Wenzel und Eva Reinicke, die den anwesenden Bewegungslegasthenikern
Tränen in die Augen trieben.
Und natürlich sorgten die Mitglieder der Spielleutevereinigung, die das
Narrenvolk bereits durch die Stadt hindurch musikalisch begleitet hatten, für
Klangkunst im Ratsfoyer.
Am Ende der Feier sinnierte Claus Jacobi über seine persönlichen Höhen und
Tiefen in der diesjährigen Session. Ein herber Tiefschlag sei gewesen, dass
seine Gattin Desirée ein Verhältnis mit Günter Dabruck habe. Das Beweisfoto aus
unserer Zeitung – zum Bericht über die närrische Modenschau bei Mode Tasbier am
Samstag – zeigte er den anwesenden Narren auch gleich. Doch einen Trost für sich
und sein Ego hatte Jacobi auch gleich parat: Aus seiner Tasche zog er eine
Glückwunschkarte der Unversität Bayreuth: „Herzlichen Glückwunsch! Dr. Claus
Jacobi.“
Westfälische Rundschau v. 01.03.2011
Pils und Plausch :
Ausflug in den Karneval
Schwelm, 28.02.2011, Bernd Oesterling
Das Gevelsberger Prinzenpaar Hans Jürgen I. und
Hannelore II. besuchte die Pils und Plausch -Veranstaltung. Foto: Volker
Speckenwirth
Schwelm. „Superstimmung!“ – freute sich Jürgen H. Scheugenpflug. Und
Recht hatte er. Denn bei Pils & Plausch im voll besetzten Ibachhaus zeigten
sich nicht nur die Akteure auf der Bühne bestens gelaunt. Und das war sicher
nicht allein dem karnevalistischen Ausflug geschuldet, den der Moderator am
Sonntagabend unternommen hatte. Denn auf sein rotes Sofa bat er diesmal das
Gevelsberger Prinzenpaar Hans Jürgen I. und Hannelore II. Doch davon später.
Denn mit Michael Steinke und Johannes Flöck hatte „Scheuge“ zwei Akteure
auf den Brettern des Ibachhauses, die zwar die leiseren Töne bevorzugten, dies
aber mit Nachhaltigkeit und hohem (und erheiterndem) Erinnerungsvermögen für
das gut gestimmte Publikum.
Die entführte Michael Steinke in die Kulisse der 70-er. In Manchester-Cord
gehüllt und vollbepackt mit den Eindrücken zwischen Teppichdackel und den
braunen Tapeten griff er ins Archiv des Grauens. Heraus kam eine Hitliste mit
Sprüchen, die zu echten Schenkelklopfern wurde: „Solange du deine Füße unter
meinen Tisch streckst...“ Mit dem Rod Stewart Song „Sailing“ eroberte Steinke
danach noch musikalisch sein Publikum.
An der Altersgrenze zu den 40-ern hangelte sich Johannes Flöck charmant und
amüsant entlang. „Jenseits der 30 macht uns der Kopf Vorschläge, die der
Körper nicht mehr erfüllen kann...“ Dazu zählte dann auch der Saunabesuch in
Köln. Eine besondere Erfahrung, wie das Publikum erfahren sollte. Von höchstem
Wiederekennungswert seine Erfahrungswerte wenn Männer 40 sind und Happy und
Birthday fortan getrennte Wege gehen. Gemeinsam kamen Hans Jürgen der I. und
Hannelore II mit den Prinzenbegleitern Brigitte und Gerd Laake zu
Scheugenpflug aufs Sofa und gaben einen kleinen Einblick ins Leben der
Gevelsberger Karnevalsadeligen.
Ein amüsanter Plausch, der den kurzfristigen und krankheitsbedingten
Ausfall von Kay Ray vergessen ließ.
Westfälische Rundschau v. 28.02.2011
Gevelsberger in Schwelm
: Prinz zeigt Narren seine Stadt
Schwelm, 27.02.2011, Jacqueline Stork
Schwelm/Gevelsberg. Das Gevelsberger Prinzenpaar
Hans Jürgen I. und Hannelore II. erfüllte die zweite von drei
Prinzenaufgaben. Gemeinsam mit ihrem Gefolge und Mitgliedern des
Gevelsberger Rates wanderte es durch seine Heimatstadt Schwelm.
„Natürlich habe ich mir professionelle Hilfe geholt“, kündigt der
Prinz seinen Stadtführer Martin Schwamborn vom Schwelmer
Verschönerungsverein an. „Als Prinz habe ich ja inzwischen gelernt,
Aufgaben zu delegieren“, witzelt Hans Jürgen I., ehe er das Wort an
Schwamborn übergibt. Doch bevor sich das Prinzengefolge aufmacht, die
Kreisstadt zu erkunden, verteilt der Prinz noch einen Orden. „Ich möchte
den Bodyguard des Schwelmer Kolping-Prinzenpaares ehren“, erklärt der
Prinz und deutet auf den sechsjährigen Maximilian, Sohn des
Kolping-Prinzenpaares. Der kleine Nachwuchsprinz stolziert voller Freude
neben Hans Jürgen I. her. Dann endlich setzt sich das Gefolge in
Bewegung. Kalt ist es am Tag der Prinzenwanderung. „Immerhin regnet es
nicht“, freut sich die Prinzessin, die sich einen Schal umgeworfen hat –
ungemütlich ist es trotzdem. „Wir stehen hier vor dem Sängerheim, einem
beliebten Jugendtreff“, beginnt Schwamborn seine Stadtführung. Beinahe
zu jedem Haus weiß er eine kleine Anekdote zu erzählen. „Sehen Sie die
schlangenförmige Pflasterung?“, fragt Schwamborn und erklärt, „das ist
der Verlauf des ehemaligen Bachlaufs.
Schwamborn als Führer
Jetzt ist der von Prinz Hans Jürgen ernannte Stadtführer ganz in
seinem Element. Nur langsam kommt das Gefolge voran, so viel
Historisches und teilweise Urkomisches weiß der Vorsitzende des
Verschönerungsvereins zu berichten. Im Gänsemarsch läuft das Gefolge
durch eine einen Meter schmale Gasse hinter seinem Stadtführer her. Alte
Fachwerkhäuser ragen an den Seiten in den Himmel. Vor einem gut
gepflegten Fachwerkhaus am Mühlenteich bleibt Schwamborn stehen und
deutet auf einen Rosenstock: „Dieser Rosenstock ist über 1000 Jahre alt
und hat den kirchlichen und göttlichen Segen. Dieser Rosenstock hat
Krieg, Wind und Wetter widerstanden.“ Das Gefolge ist sich ein wenig
unsicher, ob sie dieser 1000-jährig währenden Beständigkeit des doch
etwas zierlich wirkenden Rosenstrauchs Glauben schenken soll.
Die kleine Wandergruppe zieht weiter in Richtung Altstadt, wo das
Prinzenpaar voller Hochachtung auch den Untertanen zuwinkt.
„Nach 250 Jahren neigt sich ein Haus schon mal der untergehende Sonne
zu, da haben wir es mit Seilen abgestützt“, lacht Martin Schwamborn und
fügt noch hinzu, „das haben wir uns bei den Gevelsberger abgeguckt.“
Immer wieder erzählt er kleine Geschichtchen von Gevelsbergern, die nach
Schwelm kommen oder umgekehrt. Axel Mertins war mit der Führung vollends
zufrieden, „auch wenn der Blick auf uns Gevelsberger immer mit einem
Augenzwinkern war. Aber auch Schwelm hat wohl ein paar positive Seiten.“
Dann feiern das Prinzenpaar und samt Gefolge zusammen mit den
Mitgliedern des Rates in der Stammkneipe des Prinzen, „Alt Niepmann“,
weiter. Wenig später öffnet sich dann die Tür und Gevelsbergs
Bürgermeister Claus Jacobi schaut zu einem Überraschungsbesuch vorbei.
Prinzenpaar Hannelore II und Hans Jürgen I besuchen die
ehem. Kornbrennerei Saure, die vom Verschönerungsverein umgebaut wird. Foto:
Volker Speckenwirth
Gevelsberg. Eine dünne Staubschicht hat das Innere des Gebäudes
überzogen. Es riecht nach Rigips und frischer Farbe. Die Kornbrennerei
präsentiert sich jetzt mit moderner Architektur in historischen Mauern.
Ein paar Kleinigkeiten sind bis zur Eröffnung noch zu erledigen. An der ein
oder anderen Stelle schaut ein Kabel aus der Decke oder manchmal auch noch die
gelbe Glaswolle. „95 Prozent der Restaurierung ist abgeschlossen und bis zur
Eröffnung am 2. April wird alles fertig werden“, verspricht Michael Pfleging,
Vorsitzender des Verschönerungvereins.
Vorab durfte das diesjährige Prinzenpaar Hans-Jürgen I. und Hannelore II. die
Kornbrennerei schon einmal besichtigen. Und wie von Prinz Hans-Jürgen I. in
seinen Thesen gefordert, hatte Michael Pfleging vom Verschönerungsverein eine
Schautrauung für das Prinzenpaar samt Gefolge organisiert.
Zwar fehlte der rote Teppich, denn momentan schützt ausgelegtes Papier noch
das frisch verlegt Stäbchenparkett. Das Ambiente ist im Obergeschoss schon jetzt
einer Trauung absolut würdig. Im künftigen Trauzimmer, der ehemaligen
Kornkammer, gab sich das Prinzenpaar unter den Augen der Standesbeamtin
Christine Richert das Ja-Wort.
Auf gute Regentschaft
Sie überreichte der Prinzessin eine Bratpfanne „als Werkzeug für gute
Regentschaft im Hause Zeilert.“ Auch der Prinz bekam ein kleines Andenken.
„Tragen Sie dieses Strumpfband stets am Handgelenk als ein Zeichen ihrer Treue“,
schmunzelte Standesbeamtin Richert. Das „frisch vermählte“ Paar trat dann ganz
in königlicher Manier auf den Balkon der Kornbrennerei, um seinen Untertanen
zuzuwinken.
Bei einer exklusiven Führung durch das Gebäude erklärte Michael Pfleging den
aktuellen Stand der Umbauarbeiten. In wenigen Wochen werden die Handwerker das
Haus verlassen können. Bereits in drei Wochen erwartet Pfleging das Mobiliar.
„Ich bin sehr froh, dass wir dieses Gebäude so gut restaurieren konnten, denn
sonst wäre dieses Baudenkmal sicherlich bald eingestürzt“, beurteilt Michael
Pfleging den Zustand des Hauses vor den Arbeiten.
Systematisch wurde jede einzelne Etage restauriert. Der ehemalige
Branntweinkeller im Erdgeschoss wurde zum Eingangsbereich. Mit Liebe zum Detail
wurden LED-Leisten im Boden eingelassen und die Bruchsteinwand erhalten. Das
offene Treppenhaus wurde in einem einladenden warmen bordeauxrot gestrichen und
schallisoliert. „Wir legen besonderen Wert auf gute Nachbarschaft“, so der
Anspruch von Michael Pfleging und des Verschönerungvereins.
Alt trifft auf Neu
Der ehemalige Gärraum und das ehemalige Mahlwerk wurden zu hellen
Räumlichkeiten umgebaut. „Hier trifft Altes auf Neues. Die Nüchternheit wollen
wir uns aber bewahren, die Wände sollen weiß bleiben und alte Accessoires aus
der Kornbrennerei sollen wieder einen Platz bekommen“, erklärt Michael Pfleging
das Raumkonzept.
Unterm Dach, in der ehemaligen Kornkammer, können sich Paare das Ja-Wort
geben und gleichzeitig die schöne Aussicht auf das historische und neue
Gevelsberg genießen. Eine Hochzeit am Eröffnungstag wäre generell möglich.
„Dafür müssten wir nur bald eine Anfrage bekommen, dann würden wir alles in
Bewegung setzen, um dies zu ermöglichen“, versprach Michael Pfleging.
Auch für die schwierigen Parksituation wurde eine Lösung gefunden. Der alte
Schulhof an der Musikschule wird als Parkraum nutzbar gemacht.
So kann in Zukunft die neue Kornbrennerei für Trauungen, Feste, Tagungen oder
Lesungen genutzt werden.
„Erfreulicherweise werden wir das Budget von 1,3 Millionen Euro sehr
wahrscheinlich einhalten können“, so Pfleging zur finanziellen Situation.
Westfälische Rundschau v. 14.02.2011
Karneval : Orden für
Gevelsbergs Lagerfeld
Gevelsberg, 13.02.2011, Ina Blumenthal
Verleihung des Ordens Freude und Frohsinn der KG
Hippendorf an Werner Tasbier, Foto: Jonas Güttler,
Gevelsberg. Der 35. Träger des Ordens „Freude und Frohsinn“ der KG
Hippendorf heißt Werner Tasbier. Der Gevelsberger „Modezar“,
Boutiquen-Chef und Vorsitzender von Pro City wurde im ausverkauften
Zentrum für Kirche und Kultur im Beisein des Gevelsberger Prinzenpaares
und unter Jubel der Karnevalisten in den Kreis der Geehrten aufgenommen.
Eine eigens aus der Nachbarstadt Schwelm angereiste Delegation unterstütze
dabei den aus Schwelm kommenden Gevelsberger Prinzen.
Vorjahresordensträger Bernd Alexius wurde eine besondere Ehre zu Teil.
„Du hast dich das ganze Jahr über als ein so würdiger Träger des Ordens
gezeigt, dass wir dich zum Ehrenmitglied der Hippendörfer ernennen
möchten“, sagte der Präsident der Hippendörfer Paul-Werner Herguth.
Wieder „Schwanensee“
Ganz nebenbei feierte die KG Hippendorf die karnevalistischste Sause
der Stadt mit Musik der Gruppe Solala, mit der frechen Göre ohne Bütt, den
schwarzesten Schwarzen aus dem tiefsten Afrika und den unvergleichlichen
Bäuchen des Hippendörfer Männerballetts. 30 Jahre nach der Erstaufführung
des „Schwanensees“ zeigten die Herren des Balletts die Neuinterpretierung
2011. Wie auch damals war Herbert Laake der schwarze Schwan, der grazil
dem Tod erliegt. Alleinunterhalterin Tante Gertrud alias Chantalle ist der
fleischfarbene Stützstrumpftraum aller Männer. Diese Rolle kostete die
überzeugte Brillen- und Hutträgerin aus bis zum letzten. Wo kommen
derartige Beinkleider auch besser zur Geltung als beim Tanz über die
Tische? Die zweite Powerfrau des Abends war die freche Göre alias Brigitte
Laake. „Entertaimentmäßig controllte“ die Göre das Publikum. „Schwachstrahlstruller“
war eine der netteren Bezeichnungen, die die Göre fand.
Aber zurück zum Thema des Abends, den Orden für Freude und Frohsinn.
Darf man all den guten Charakterisierungen der Gevelsberger Glauben
schenken, dann wird Werner Tasbier demnächst als US-Präsident im
Supermannkostüm mit Karl Lagerfeld die Welt retten und nebenbei
Bürgermeister Claus Jacobi den Rang ablaufen. Jacobi will im Umgang mit
der Konkurrenz und dem „Mythos Tasbier“ nach Churchill verfahren: „Wen du
nicht umbringen kannst, den musst du umarmen“. Neu-Mützenträger Rüdiger
Schäfer bescheinigte Tasbier, er sei nicht zu löschen und ein wahrer
Macher.
Kirsten Niesler, ehemalige Leiterin der WP-Redaktion im südlichen
Ennepe-Ruhr Kreis, zeichnete verantwortlich für die „knallharte Recherche“
und den „ investigativen Qualitätsjournalismus“ in Sachen Tasbier verpackt
in einen 21minütigen Film, durch den Niesler inkognito, sprich mit roter
Narrennase, denn „die Mafia ist überall“ führte. Ein technischer Ausfall
beendete den Film vorzeitig. „Keine Zensur, der Film will einfach nicht
mehr“, beruhigte Präsident Herguth das Narrenvolk.
Das war aber nicht mehr zu beruhigen, denn spätestens nach dem Auftritt
der Jungs von „Solala“ stand der Saal und die Arme waren oben ganz wie
gewünscht im Gassenhauer „Die Hände zum Himmel“.
Werner Tasbier bedankte sich gekonnt karnavalistisch. Halb Büttenrede,
halb Gesangsnummer zeigte er, dass die Charakterisierung „man kann viel
Gutes mit ihm erleben“ nicht aus der Luft gegriffen war. Gemeinsam mit
Bernd Alexius und Werner Bloemer verteilte der Charmbolzen Rosen an die
Damen und sang ohne falschen Ton das Hippendorf-Lied.
wap vom 16.02.2011
Werner Tasbier ist 35. Träger des Ordens "Freude und Frohsinn"
Werner Tasbier ist wohl einer der bekanntesten
Gevelsberger. Am Samstag wurde der ProCity-Chef, der im Herzen der Stadt
zwei Mode-Fachgeschäfte für Damen und Herren betreibt, nun auch in den
erlauchten Kreis der Ordensträger „Freude und Frohsinn“ der KG Hippendorf
aufgenommen.
Im Zentrum für Kirche und Kultur feierte die KG Hippendorf mit vielen
Gästen, darunter einer Delegation aus Schwelm, die Prinz Hans-Jürgen I.,
Sohn ihrer Stadt, und seine Prinzessin Hannelore II. unterstützen wollten.
Mit von der Partie waren auch die Gruppe Solala, die freche Göre alias
Brigitte Laake, die schwarzen Schwarzen aus dem tiefen Afrika, das
Hippendörfer Schwanen-, pardon, Männerballett, Alleinunterhalterin Tante
Gertrud und die ehemalige WP-Chefin Kirsten Niesler, die allesamt für ein
unterhaltsam-komisches Programm sorgten. Bernd Alexius, der Ordensträger
vor Tasbier, wurde von Hippendörfer-Präsidenten Paul Herguth zum
Ehrenmitglied ernannt.
Tasbier selbst erwies sich seiner Auszeichnung würdig und dankte in einer
gekonnt karnevalistischen Rede dafür. Auch das Hippendorf-Lied ging dem
frisch gebackenen Ordensträger fehlerfrei und melodisch über die Lippen -
eine gute Wahl also, wie Bürgermeister Claus Jacobi und der neue
Mützen-Träger Rüdiger Schäfer in launigen Ansprachen bestätigten. So
attestierten sie Tasbier etwa Supermann-Qualitäten, dank derer dieser
demnächst gemeinsam mit Karl Lagerfeld die Welt retten wird....
Westfälische Rundschau v. 07.02.2011
Brauchtum : Zwei
Schwelmer rollen das Bierfass
Gevelsberg, 06.02.2011, DerWesten
Gevelsberg. Ein starkes Schwelmer Team präsentierte sich gestern an
der Lindengrabenstraße in Gevelsberg: Der Prinz der KaGe Hippendorf, Hans
Jürgen I (Zeilert), rollte gemeinsam mit dem Schwelmer Bürgermeister
Jochen Stobbe ein Fass Schwelmer Bier die Straße hinauf.
Dafür gab es unterstützenden Beifall, nicht nur von den Hippendörfern,
die ihrem Prinzen den Rücken stärkten. Mitglieder der Feuerwehr Gevelsberg
waren ebenfalls anwesend, um Hans Jürgen I ihren Tribut zu zollen.
Immerhin machte das Fass die lange Reise von Schwelm nach Gevelsberg, um
in Feuerwehrhände übergeben zu werden.
Der Schwelmer Hans Jürgen Zeilert wurde schon einen Tag zuvor durch die
Heimatstube geführt, um sich ein „besseres Bild von Gevelsberg machen zu
können“.
Gemeinsam mit seiner Prinzessin Hannelore schenkte er dem Vorsitzenden
des Heimatvereins Gevelsberg, Günter Decker, einen Prinzenorden für die
Sammlung in der Heimatstube.
Bürgermeister Claus Jacobi erhielt ebenfalls einen Orden, so auch
Jochen Stobbe – als Dank für die tatkräftige Unterstützung des Schwelmers.
Westfälische Rundschau vom 21.01.2011
Werner Tasbier 35. Ordensträger
Gevelsberg, 20.01.2011, Ralf Sichelschmidt
Der neue Ordensträger Werner Tasbier (l). Foto: Ralf
Sichelschmidt
Gevelsberg. Es ist ein illusterer Kreis, in dem der Gevelsberger
„Modezar“ und Pro City-Vorsitzende Werner Tasbier am 12. Februar aufgenommen
wird. An diesem Abend bekommt er im Zentrum für Kirche und Kultur vom
Präsidenten der KG Hippendorf, Paul-Werner Herguth, den 35. Orden „Freude &
Frohsinn“ überreicht.
Zu seinen namhaften Vorgängern aus Wirtschaft, Sport, Unterhaltung und
Gemeinwesen gehören unter vielen anderen auch politische Größen wie Hans-Jürgen
Augstein, Kurt Biedenkopf, Leonard Kuckart, Hubertus Kramer und Dr. Arnim Brux.
Tasbiers direkter Vorgänger ist der heimische Schausteller Bernd Alexius.
„Karnevalitis im Blut“
„Ich habe die ,Karnevalitis’ sozusagen im Blut“, behauptet Werner Tasbier.
Eine glaubwürdige Aussage, stammt er doch aus der karnevalistischen Hochburg
Düsseldorf. Neben der Erweiterung seines beruflichen Horizonts erarbeitete sich
der neue Ordensträger weitere karnevalistische Kompetenz einige Kilometer
stromabwärts bei den Kölnern, wo er als „Düsseldorfer Spion“ einige Jahre
beruflich tätig war.
Als Tarnkleidung zum Karneval bevorzugte Werner Tasbier die eines Indianers,
eines Clowns oder eines knallharten James Bond. Selbstverständlich gerührt,
nicht geschüttelt. Seit 25 Jahren in Gevelsberg mit seiner Familie heimisch
geworden, zieht es den Ordensträger aber in der närrischen Zeit immer am
Karnevalssonntag mit Gattin Edith zur Düsseldorfer Kö. „Da ist immer eine
richtig tolle Atmosphäre,“ schwärmt er.
Einen Vergleich mit dem Gevelsberger Karneval will er dabei nicht ziehen. Nur
soviel: „Die Gevelsberger Narren haben eine andere, aber schöne Art des
herzlichen Humors.“ Dass sich der Fan der Karnevalslieder von den Bläck Fööss
und den Höhnern damit identifizieren kann, zeigt die Autogrammstunde für das
Prinzenpaar, die er in dieser Session zum dritten Mal in seinem Geschäft
ausrichtet. Auch bei den Ordensverleihungen ist er seit 2005 immer dabei. Und
das nicht nur als Gast im Zuschauerraum, sondern auch auf der Bühne bei
zahlreichen Sketchen für die neuen Ordensträger.
„Am 12. Februar wird es allerdings anders ablaufen,“ erklärt Tasbier
geheimnisvoll. „Ich habe da etwas Neues geplant.“ Er fügt hinzu: „Außerdem kann
ich mir sowieso keine Witze merken und sie auch nicht gut erzählen.“
Für den Gevelsberger Karneval wünscht sich Werner Tasbier ein alljährliches
Motto wie bei der Kirmes. Jedenfalls ist er schon seit geraumer Zeit mit dem
Gevelsberger Karneval beschäftigt. Muss er doch die Aufgabe des Prinzenpaares
erfüllen, eine Modenschau der Herren in XXXXL und für die Damen in Größe 36 zu
realisieren. „Keine leichte Aufgabe, aber wir arbeiten dran.“ Ganz nach seinem
Lieblingslied „Viva Colonia“: „Da simma dabei....“
Gevelsberg. Es wird wieder „gemäht“ – gemeint ist der Schlachtruf
der Gevelsberger Karnevalsnarren. Ein dreifach donnerndes „Hippendorf mäh,
Hippendorf mäh, Hippendorf mäh“ schallte aus dem Vereinsheim der KaGe
Hippendorf. Es galt dem neuen Prinzenpaar Hans Jürgen I. und Hannelore II.
Die fünfte Jahreszeit hat endlich richtig begonnen und mit ihre auch der
Karnevalsfrohsinn.
Im „Hippendorf“ hatten sich auch zahlreiche Karnevalsnarren der KaGe
Grün-Weiß eingefunden, um der Inthronisierung des neuen Prinzenpaares
beizuwohnen. Natürlich durfte da ein ebenso dreifach donnerndes
„Gevelsberg Gelau“ nicht fehlen. Mit Karnevalshymnen wie „Viva Colonia“
und „Dicke Mädchen“ sorgte DJ Alfred für die passende musikalische
Stimmung.
Gevelsbergs stellvertretender Bürgermeister Axel Mertins (SPD) unkte
über die lokale CDU und die Bundespolitik und wartete auch mit einigen
ironischen Spitze gegenüber der Nachbarstadt Schwelm auf – natürlich alles
dem närrischen Frohsinn geschuldet. Es war ein wahres Bekenntnis zu seiner
Stadt Gevelsberg. „Vor langer Zeit kamen schon einmal bedeutende Schwelmer
nach Gevelsberg. Ich habe gehört, dass sie erschlagen wurden“, gibt
Mertins noch zu bedenken, ehe er dann endlich die Inthronisierung des
Prinzenpaares vornahm.
Feierlich erhebt er Hans Jürgen I. und seine Gattin Hannelore II. in
den Adelsstand. Mertins freute sich sichtlich, sein Prinzenpaar mit „Migrationshintergrund“
– das Ehepaar stammt aus Schwelm – einen befristeten Arbeitsvertrag bis
Aschermittwoch anbieten zu können.
Er überreicht noch schnell die Insignien der Macht – Fasanenfedern,
Zepter, Prinzenorden – und vergisst im Eifer des Gefechts fast die
Prinzessin zu küssen. Dabei herrscht doch ab sofort Narren- und
Kussfreiheit. Mertins entschuldigt sich für seine kleine karnevalistische
Vergesslichkeit und küsst gleich Prinzessin samt ihrer Begleiterin – wenn
schon, denn schon.
Gratulant Diethelm Hellwig, Vorsitzender der KaGe Grün-Weiß verkündet
salopp: „Ihr werdet viel Spaß haben und alle, die einen Puschel oder eine
Feder auf dem Kopf tragen, wissen das.“
Sichtlich nervös ergriff dann der Prinz das Wort und verkündete etwas
stockend seine elf Thesen für die Session. Darunter auch die Forderung an
Axel Mertins als gebürtigen Wuppertaler, das Prinzenpaar mit Begleitung zu
einer Schwebebahnfahrt mit anschließendem Zoobesuch einzuladen. „Aber
gerne“, versprach Mertins direkt diese These zu erfüllen.
Aber auch der stellvertretende Bürgermeister hatte noch drei Aufgaben,
die das Prinzenpaar bis Rosenmontag zu erfüllen hat:
K 1. Der Prinz soll gemeinsam mit
dem Schwelmer Bürgermeister Jochen Stobbe ein Fass von der Kirmesmauer bis
zum Vereinslokal der KG Hippendorf rollen und es dort Bürgermeister Jacobi
übergeben.
K 2. Prinz und Prinzessin sollen
bei einer Modenschau eine Sammlung für die Gevelsberger Tafel durchführen.
K 3. Der Prinz habe die Mitglieder
des Rates der Stadt Gevelsberg durch seine Heimatstadt, die Kreisstadt
Schwelm, zu führen.
Dann konnte endlich zum gemütlichen Teil des Abends übergangen werden.
Die Funkenmariechen Jennifer und Eva begeisterten mit ihrem neu
einstudierten Tanz für 2011 und ernteten die erste – und einzige –
„Rakete“ des Abends. Die Stimmung war ausgelassen. Das Publikum klatschte,
klopfte auf den Tisch und trampelte zeitgleich vor Begeisterung mit den
Füßen. Ein richtiges Getöse zu Ehren der beiden Funkenmariechen.
Fröhlich und in bester Karnevalslaune feierten die Narren bis spät in
die Nacht. Noch oft donnerten „Hippendorf mäh“ und „Gelau“ durch die
karnevalistische Kreisstadt.
Gevelsberg. Gerd Laake, 1. Vorsitzender des Gevelsberger Kirmesvereins,
tritt bei der kommenden Jahreshauptversammlung am 28. Januar nicht mehr an.
22 Jahre ist Gerd Laake schon im Kirmesverein tätig, davon 14 Jahre als 1.
Vorsitzender. Der Blick zurück des Kirmesurgesteins ist durchweg positiv. „Es
war eine wunderschöne Zeit, ich hatte viel Spaß“, erinnert sich Gerd Laake. Als
Vorsitzender organisierte er in Zusammenarbeit mit dem restlichen Vorstand und
vielen Helfern alles rund um die Kirmes. Jedes Jahr aufs Neue mussten der
Kirmesabend geplant und der Kirmeszug organisiert werden.
Er hat Kirmes im Blut
„Das nimmt alles viel Zeit in Anspruch, aber wir haben es geschafft, den
Kirmesabend immer attraktiver zu machen“, freut sich Gerd Laake. „Dabei musste
stets alles aus Spenden finanziert werden. Das war aber zum Glück nie ein
Problem, es gibt viele Gevelsberger Kirmesverrückte“, fügt Laake mit einem
Lächeln hinzu.
Schon beim Gedanken an die Kirmes schlägt das Herz von Gerd Laake höher. „Ich
wurde in die Kirmes hinein geboren. Mein Vater war Gründungsmitglied der
Kirmesgruppe Hippendorf und ich habe die Faszination von klein auf geteilt und
war oft auf dem Bauplatz mit dabei“, erzählt er von den Anfängen. 1958 nahm er
dann zum ersten Mal aktiv in einer Fußgruppe am Kirmesumzug teil. Dass Gerd
Laake nun aufhört, sei, wie er selbst sagt, „an der Zeit“. 1989 hatte der Verein
intern beschlossen, dass man mit 60 Jahren aus der aktiven Vorstandarbeit
ausscheide. „Das ist auch gut so“, findet Gerd Laake, „denn nur so kann sich der
Verein regelmäßig verjüngen und bleibt auch für die Jugend attraktiv.“
Hierin schwingt auch der große Wunsch Gerd Laakes für die Zukunft des
Kirmesvereins mit: „Ich wünsche mir, dass der Verein an alten Traditionen
festhält, aber auch neue Dinge einführt. Die Zeit verändert sich und der Verein
sollte mit der Zeit gehen.
Auch in Zukunft wird Gerd Laake dem Kirmesverein mit Rat und Tat zur Seite
stehen, wenn es gefordert wird. „Ich falle nicht in ein Loch. Ich bin ja
weiterhin Mitglied bei den Hippendörfern. Ich bleibe der Kirmes treu“,
verspricht er.
Bei der kommenden Kirmes wird er erstmals seit 15 Jahren wieder aktiv an
einem Kirmesumzug teilnehmen. Dann ganz traditionell und wie in alten Zeiten als
Mitglied einer Fußgruppe.
Westfälische Rundschau v. 11.01.2011
5. Jahreszeit :
Prinzenpaar in großer Erwartung
Gevelsberg, 10.01.2011, Jacqueline Stork
Gevelsberg. „Am meisten freuen wir uns als
Schwelmer dem Gevelsberger Bürgermeister Jacobi den Schlüssel zum
Rathaus abzunehmen“, lacht das neue Gevelsberger Prinzenpaar von der
Karnevalsgemeinschaft Hippendorf. Hans Jürgen I und Hannelore II (Zeilert)
haben das Zepter der diesjährigen Karnevalssession fest in der Hand.
Eine Freundschaft zu den Gevelsberger Hippendörfern besteht schon
seit über 15 Jahren. Als Obernachbar der Schwelmer Nachbarschaft Loh
lernte Hans Jürgen Zeilert die Hippendörfer kennen. „Ich wollte immer
schon über den Tellerrand der eigenen Stadt hinaus gucken. Inzwischen
besteht eine tiefe Freundschaft zwischen der Nachbarschaft Loh und den
Hippendörfern. Man hilft sich gegenseitig,“ schwärmt Zeilert von der
Städteverständigung.
Prinz ist Schwelmer
„Die Hippen“, wie Hans Jürgen Zeilert die Hippendörfer liebevoll
nennt, hätten ihn und seine Frau Hannelore so freundlich aufgenommen,
dass sich die beiden Schwelmer entschlossen, dem Gevelsberger Karneval
treu zu bleiben. So kam es, dass man vor circa zwei Jahren in netter
Runde zusammen saß und Hannelore Zeilert im Gespräch mit dem damaligen
Prinzenpaar den Wunsch entwickelte, selbst einmal Karnevalsprinzessin zu
sein. Gesagt, getan. „Das erste Jahr ließ ich ja noch locker auf mich
zukommen“, witzelt Hans Jürgen I, „das zweite Jahr der Vorbereitungen
nahm aber richtig Fahrt auf und ich machte mir Gedanken, ob wir
rechtzeitig alles organisieren könnten.“ Im April 2010 begann dann das
Prinzenpaar sich passende Ausstaffierung schneidern zu lassen. „Zweimal
hetzten wir dann noch zur Anprobe, ehe alles passte“, erinnert sich
Hannelore Zeilert. Tatkräftige Unterstützung fand das Prinzenpaar in
ihren Begleitern. Gerd und Brigitte Laake, selbst Prinzenpaar der
Hippendörfer in der Session 2008/2009, halfen bei allen
organisatorischen Aufgaben.
Auch das Überlegen der 13 Thesen stellte den Prinzen vor eine echte
Herausforderung. Nur soviel sei vorab verraten. Claus Jacobi wird die
Freundschaft zu Schwelm wohl intensivieren müssen.
Letzte Anregungen für die Session holte sich das Prinzenpaar im
Weihnachtsurlaub in Rio de Janeiro. „Wir haben eine Samba-Schule
besichtigt“, erzählt Hannelore II voller Freude und zugleich auch
Wehmut. „Vielleicht können wir ja ein bisschen vom Karneval in Rio auf
unseren Karneval in Gevelsberg übertragen“, so der hoffnungsvolle
Gedanke des Prinzenpaares. Hans Jürgen Zeilert weiß auch von einer
außergewöhnlichen Gemeinsamkeit von Schwelm, Gevelsberg und Rio de
Janeiro zu berichten. „Die ominöse Zahl 13. Gevelsberg hat 13
Kirmesgruppen, Schwelm hat 13 Nachbarschaften und Rio hat 13
Samba-Schulen.“
Jetzt sind es noch wenige Tage sehnsüchtigen Wartens, bis das
Prinzenpaar endlich in seine Tracht schlüpfen darf und die fünfte
Jahreszeit genießen kann. „Wir hoffen auf Freude und Frohsinn“, so das
Motto des Prinzenpaares.