KG Hippendorf e.V.

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Westfälische Rundschau v. 11.11.2011

Ennepe-Ruhr. Hippendörfer oder Ossenkämper? Wer kann diese Frage beanworten, wenn nicht die Kirmesgruppe Hippendorf und die Nachbarschaft Ossenkamp?

Seit dem Ende der Schwelmer Brauerei haben die Liebhaber des für den Ennepe-Ruhr-Kreis so traditions- und ruhmreichen „Kräuterlikörchens“ ein Problem. Welcher ist der echte Heimatschnaps? Der aus der Konkursmasse zu einer Brennerei nach Meinerzhagen ausgewanderte Ossenkämper oder der von dessen früherem Hersteller neu komponierte Hippendörfer? Eine Frage, die dringend zum Beginn der Karnevalssaison am Elften im Elften geklärt werden muss.
Was liegt näher, als diejenigen zu fragen, die den beiden hochprozentigen Magenschmeichlern den Namen gegeben haben? An einem dunklen Herbstabend treffen sich bei Vollmond fünf Mitglieder der Gevelsberger Kirmesgruppe Hippendörfer und fünf Abgesandte der Schwelmer Nachbarschaft Ossenkamp auf neutralem Boden – in der Redaktion unserer Zeitung. Sie erscheinen in Mannschaftsaufstellung: Die einen in roten und die anderen in weißen Polo-Shirts. Zugegeben: Es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee von uns. Das Ergebnis wird allerdings alle überraschen, aber dazu später.

Zum Schluss waren sich alle wieder einig

„Eigentlich hätten wir einen Pinsel mitbringen müssen“, scherzen die Hippendörfer, „Ossenkämper ist doch nur Möbelpolitur.“ Wirklich? Unsere Kollegin Christina Makarona bereitet den Test vor. Sie füllt in einem Nebenzimmer jeweils zehn neutrale Schnapsgläser mit Ossenkämper und Hippendörfer. Würden sozusagen die Taufpaten der beiden „Likörchen“ ihren Schnaps überhaupt ­er­kennen?

Die Spannung wächst. Die erste Erkenntnis der Gäste: Die beiden hochprozentigen Getränke schmecken durchaus unterschiedlich. Da wurde nichts nachgemacht. Aber wer ist nun wer? Sechs der zehn Teilnehmer schmecken den Ossenkämper heraus, vier halten ihn für den Hippendörfer und umgekehrt. Jubel bei der Nachbarschaft Ossenkamp. Vier ihrer Mitglieder haben auf ihren Stimm-Zetteln richtig getippt, nur einer hatte im letzten Augenblick seine Meinung noch geändert und aufs falsche Pferd beziehungsweise auf den falschen Schnaps ­gesetzt.

Und nun zur Klärung der zweiten Frage: Welcher der beiden „Likörchen“ schmeckt besser? Sieben Stimmen entfallen auf den Ossenkämper, nur zwei auf den neuen Hippendörfer. Eine Enthaltung ist auch dabei: „Mir schmecken beide Schnäpse gleich gut“, meint ein Hippendörfer. Ein Ossenkämper ist trotz des Sieges traurig: „Natürlich wäre uns lieber gewesen, wenn der Schnaps gewonnen hätte, der auch bei uns in der Heimat hergestellt wird.“

Aber, so schnell gibt ein echter Hippendörfer nicht auf. Die Gevelsberger ziehen einen überraschenden Trumpf aus dem Ärmel: Natürlich auch eine Flasche Schnaps. Die haben sie zu dem Duell unaufgefordert mitgebracht. Der Kräuterlikör, etwas heller in der Farbe, trägt den Namen Hippendörfer, hat aber mit der neuen Version sonst wenig gemeinsam.

Der Schnaps wurde nach dem uralten Rezept der Brennerei Saure erst im Gevelsberger Hippendorf und nach deren Schließung später bei Habbel in Sprockhövel hergestellt. Ein paar Sekunden der Stille. Aber, warum nicht? Aller guter Dinge sind nun mal drei. Also wird noch ein Gläschen gefüllt. Außer Konkurrenz sozusagen. Und nun ist die Überraschung perfekt. Alle zehn Kandidaten geben dem Hippendörfer Original die vollen hundert Punkte. Alle sind sich einig: „Das ist eindeutig der geschmackvollste Likör.“ Der Ossenkämper und der neue Hippendörfer würden in ihren Flaschen vor Scham erröten, wenn sie das könnten. Zumal auch noch vier Mitarbeiter unserer Redaktion sich eindeutig auf die Seite des traditionellen Produkts geschlagen beziehungsweise getrunken haben.

Das siegreiche „Likörchen“ hat nur ein kleines Problemchen: Es wird nicht mehr hergestellt. Die Hippendörfer verfügen nur noch über einen bescheidenen Vorrat des Zaubertrunks: „Dann müssen wir auch auf den Kräuterlikör nach der neuen Rezeptur zurückgreifen.“

Und mit welchem Schnaps wird nun an den närrischen Tagen am Schwelmer Ossenkamp und im Gevelsberger Hippendorf angestoßen? Ganz klare Antwort: „Mit dem, auf dem unser Name steht. Wer hat schon einen Schnaps, der nach ihm benannt wurde?“ Und darauf einen. . .

Hartmut Breyer Klaus Bröking Christina Makarona Bernd Richter

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Westfalenpost v. 20.09.2011

Kirmes und Karneval – was wären sie ohne ihn?

Gevelsberg, 19.09.2011, Hartmut Breyer

 

Gevelsberg. Kirmes und Karneval – was wären sie ohne ihn? 14 Jahre lang führte Gerd Laake den Kirmesverein, bevor er im Januar sein Amt an einen Jüngeren weitergab. Und Karnevalsprinz war der gebürtige Gevelsberger sogar schon zweimal. Heute feiert Gerd Laake seinen 60. Geburtstag.

 

 Gerd Laake. Foto: Volker Speckenwirth (WR)

Gewohnt hat er als Kind an der Teichstraße, aber groß geworden ist er am Lindengraben. Die Verbundenheit zur dort beheimateten KG Hippendorf und damit zu Kirmes und Karneval wurde Gerd Laake in die Wiege gelegt. Sein Vater Herbert führte den Verein 27 Jahre lang. „1958 war ich zum ersten Mal aktiv beim Zug dabei“, erzählt er. Bis auf zwei krankheitsbedingte Ausfälle fehlte er seitdem nie. Durch sein Amt im Kirmesverein wirkte Gerd Laake allerdings in den vergangenen Jahren nicht bei den Darstellungen seiner Hippendörfer mit. Erst in diesem Sommer, nach seinem Rückzug, lief er wieder mit der Fußgruppe mit – und gewann gleich den Pokal.

1980 übernahm Gerd Laake bei den Hippendörfern das Amt des Kassierers, seit vielen Jahren führt er nun die Geschäfte. 1989 war er als Beisitzer in den Kirmesvereinsvorstand gewählt worden, dessen Führung er 1997 übernahm. Im Januar diesen Jahres trat Michael Sichelschmidt dann die Nachfolge Laakes an, der fortan im Präsidium des Kirmesvereins die Geschicke der Kirmes begleiten wird.

Wie bei der KG Hippendorf üblich feiert Gerd Laake, der beruflich als Verkaufsleiter beim Ennepetaler Unternehmen Ischebeck tätig ist, auch gerne Karneval. 1985 übernahm Laake, der passenderweise Fan des 1. FC Köln ist, erstmals als Karnevalsprinz die Hoheit über die Narren der Stadt. Mit Gattin Brigitte an seiner Seite ließ er 2009 eine zweite Amtszeit folgen.

Zum runden Geburtstag werden heute auch Sohn Daniel und die beiden Töchter Corinna und Miriam gratulieren. Und zwei Enkelkinder zählen ebenfalls schon zur Familie. Groß feiern wird Gerd Laake am Samstag im Zentrum für Kirche und Kultur.

 

 

Westfälische Rundschau v. 30.06.2011

KG Börkey knackt den Jackpot

Schwelm, 28.06.2011, DerWesten

 

Gevelsberg. Die Kirmesgruppe Börkey hat den Jackpot geknackt. Für „Viva Las Vegas“ gewannen sie den Bürgermeisterpokal für die beste Wagendarstellung beim Kirmeszug.

Riesenjubel herrschte bei den Börkeyern bei der Siegerehrung in der Aula Alte Geer gestern Abend. Mit 203 Punkten landeten sie knapp vor der KG Im Dörnen (198). Die Dörner konnten sich aber dennoch über einen Siegerpokal für ihre Darstellung „Schnee satt, das Dorf ist platt“ freuen: für die beste heimatbezogene Darstellung.

Rang drei erreichte die KG Vie vam Kopp. Für „Shaun das Schaf“ gab es 189 Punkte.

Ganz eng war es bei den Kindergruppen. Am Ende gab es zwei Sieger: Die „Hammerschmiedbande“ aus dem Dörnen und die „Drachenfänger“ der KG Mühlenhämmer mit je 180 Punkten. Ebenfalls punktgleich, mit 176 Punkten, waren die Darstellung der Kindergruppe und der Jugendgruppe aus dem Hippendorf, die somit beide Dritte wurden.

Bei den Frauen gewannen die Hippendörferinnen mit ihrem bunten Strauß zum Stadtjubiläum. Platz zwei ging an die Mühlenhämmer, Platz drei an die KG Börkey.

Bester Einzelgänger war Stefan Pohl von der KG Schnellmark, der für seine Rolle als „Korkenzieher“ außerdem den Preis für die originellste Darstellung erhielt. Zweite wurden der nächste Bürgermeister Stefan Laake von der KG Hippendorf und punktgleich Marion Matthäi von der KG Im Dörnen mit ihren faulen Hunden.

Bei den Fußgruppen tanzte sich das Hippendörfer Herrenballett mit Schwanensee in die Herzen der Juroren, die ihnen auch den Preis für die humorvollste Darstellung zuerkannten. Auch bei den Fußgruppen gab es zwei zweite Plätze: für Pinass Brumse („Egal wo – vie sitt Kiärmis“) und für die Mühlenhämmer mit ihrem „Seepferdchenballett“. Die Brumse-Fußgruppe erhielt für ihre Darstellung zudem den Karl-Friedrich-Hückinghaus-Gedächtnispokal.

Die Ergebnisse in der Übersicht:

WAGENDARSTELLUNGEN:

1. Börkey (203 Punkte): Viva Las Vegas“.
2. Im Dörnen (198): „Schnee satt, das Dorf ist platt“.
3. Vie vam Kopp (189): „Shaun das Schaf und seine tierischen Freunde“.
4. Mühlenhämmer (186): „T(R)aumschiff Surprise“.
5. Pinass Brumse (182): „Das Dschungelbuch.
6. Dä vam Lusebrink (180): „Hurra, die Hexen sind da, ist das nicht wunderbar?“
7. Vie ut Asbi’eck (173): Hochzeit auf Burg Schlotterstein“.
8. Schnellmark (171): „Die Heinzelmännchen von der Schnellmark“.
9. Hippendorf (161): „125 Jahre – hier sind die Jubilare“.
10. Fidele Vogelsanger (157): „Das Rathaus der Stadt Gevelsberg im Wandel der Zeit“.
11. Aechter de Biecke (155): „Der alte Hänger musste weichen – Revue der letzten 10 Jahre“.
12. Berge (152): „Der Ennepe-Bogen ist eine Pracht, die Berger haben ein Partyfloß mitgebracht“.

 

EINZELGÄNGER:

1. Schnellmark (195): „Der Korkenzieher“.
2. Hippendorf (171 - 2. Sachpreis zugelost): „Der Nächste bin ich“.
2. Im Dörnen (171 – 3. Sachpreis zugelost): „Faule Hunde“.
4. Aechter de Biecke (170): „Jeder fängt mal klein an“.
5. Mühlenhämmer (169): „Küss mich, ich bin ein Prinz“.
6. Vie ut Asbi’eck (165): „Der Bio-Vampir“.
7. Börkey (163): „Ihr wart letztes Jahr nicht hier und ich habe dieses Jahr vergessen zu bauen.“
8. Im Dörnen (154): „Plemke in Afrika“.

FUSSGRUPPEN:

1. Hippendorf (197): „Hippendorf, oh je, oh je, tanzt mal wieder Schwanensee“.
2. Pinass Brumse (180 - 2. Sachpreis zugelost): „Egal wo, vie sitt Kiärmis“.
2. Mühlenhämmer (180 - 3. Sachpreis zugelost): „Das Seepferdchenballett.
4. Im Dörnen (173): „Asterix und Obelix“.
5. Vie ut Asbi’eck (169): „ZUMBA“.
6. Börkey (166): „Germanens next Topmodel“.
7. Aechter de Biecke (157): „Die TÜV-Prüfer“.

FRAUENGRUPPEN:

1. Hippendorf (199): „Zum 125sten, ein bunter (Strauß) zum Jubiläum“.
2. Mühlenhämmer (188): „Tanz der Vampire“.
3. Börkey (179): „Poker Face“.
4. Berge (165): „Maibaum“.
5. Schnellmark (156): „Funkensprung von Gas auf Strom“.

KINDER-/JUGENDGRUPPEN:

1. Im Dörnen (180 – 1. Sachpreis zugelost): „Die Hammerschmiedbande“.
1. Mühlenhämmer (180 – 2. Sachpreis zugelost): „Drachenfänger“.
3. Hippendorf (176 – 3. Sachpreis zugelost): „Schäfchen zählen“.
3. Hippendorf (176) „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“.
5. Börkey (175): „Die Einarmigen Banditen“.
6. Vie ut Asbi’eck (166): „La-Le-Lu, nur der Mann im Mond schaut zu“.
7. Schnellmark (165): „Schneewittchen und die Schnellmarkzwerge“.
8. Berge (164): „Berger Kinder gratulieren zum Jubiläum der Stadt mit einem Blumengruß aus Bayern“.
9. Börkey (147): „Blues Brothers“.
 

BESTE HEIMATBEZOGENE DARSTELLUNG:

Wagen der KG Im Dörnen für die Darstellung „Schnee satt, das Dorf ist platt“.

ORIGINELLSTE DARSTELLUNG:

Einzelgänger der KG Schnellmark für die Darstellung „Der Korkenzieher“.
 

HUMORVOLLSTE DARSTELLUNG:

Fußgruppe der KG Hippendorf für die Darstellung „Hippendorf, oh je, oh je, tanzt mal wieder Schwanensee“.
 

KARL-FRIEDRICH-HÜCKINGHAUS-POKAL:

Fußgruppe der KG Pinass Brumse für die Darstellung „Egal wo, vie sitt Kiärmis“.

 

Westfälische Rundschau v. 27.06.2011

Als Flaschenpost kam die KG Hippendorf zum Stadtjubiläum angereist. Hinter Glas befanden sich die Kirmesmauer und das Bürgerhaus Saure. Und die Insassen ließen in der Flasche richtig die Post abgehen. Für Angstschweiß und Zähneklappern sorgte derweil Einzelgänger Daniel Laake bei Bürgermeister Claus Jacobi. „Der Nächste bin ich“, verkündete er, und zog eine Galerie der bisherigen Bürgermeister Gevelsbergs hinter sich her. Da bevorzugte die Kindergruppe die leisen Töne. Aber das Einschlafen will nicht so recht gelingen und so werden Schäfchen gezählt.

Reichlich Geflügel
bei Hippendörfern

Die Jugendgruppe gab dagegen richtig Gas. Oma Jennifer Wenzel fuhr im Hühnerstall Motorrad. Das arme Federvieh rannte aufgescheucht umher. Federvieh auch das Stichwort für die Frauengruppe: Irgendwie steckten die Köpfe der Hippendörfer Damen wohl gerade im Sand, als es um einen Strauß zum Stadtjubiläum ging. Jedenfalls brachten sie eine Herde Strauße mit. Einen Vogel hat auch das Hippendörfer Herrenballett: Die Männer tanzten Schwanensee, oh je, oh je. Ein gewisses Verständnis für den Jäger, der Primaballerina Herbert Laake zur Strecke bracht, muss man da wohl aufbringen.

 

20 Jahre Kirmesabend moderiert

Paul-Werner Herguth bleibt seinem Grundsatz treu


 

Paul-Werner Herguth

20 Jahre Kirmesabend mit Paul-Werner Herguth

1991 erhielt der Kirmesabend eine neue Struktur und einen Moderator, der die nächsten 20 Jahre lang flott und humorvoll durch das Programm führen würde: Paul-Werner Herguth. Er konnte bereits Moderationserfahrung vorweisen, und so fiel die Wahl ganz selbstverständlich auf ihn. Ein Kirmesabend ohne ihn als Moderator scheint fast undenkbar, und doch gab er das Mikrophon am Kirmesabend an seinen Nachfolger, Sascha Hilger.

Seit 1991 „Themenabende“

Paul-Werner Herguth erinnert sich an seine erste Moderation im Jahre 1991: „Damals haben wir mit Themenabenden angefangen.“ Viele Jahre lang stand von nun an das gesamte Kirmesabend-Programm unter jeweils einem Motto. 1991 hieß das Motto „Heute im TV“. Der scheidende Moderator erzählt, dass in den folgenden Jahren alle Programmnummern wie eine Fernsehsendung gestaltet waren, zum Beispiel in Anlehnung an „Wetten, dass“ oder „Was bin ich“ etc. Thema eines anderen Jahres war das „Theater“. Die Zuschauer bekamen heitere Theaterkultur vom Feinsten nach Art der Kirmesaktiven zu sehen. Das gesamte Programm wurde aus den Reihen der Gevelsberger Kirmesgruppen bestritten – eine enorme Anstrengung Jahr für Jahr.

Im Saal gab es damals noch einen Bierstand.

Kirmesabend erhält neuen Kick

Doch die Resonanz der Zuschauer ließ immer mehr nach, außerdem wurde es für die Aktiven immer schwieriger, ein komplettes gutes Programm auf die Beine zu stellen. Denn u. a. hatten sich die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt im Laufe der Jahre verändert, so dass mancher Kirmesaktive kaum noch Muße für die Vorbereitung des Kirmesabends fand. Ein neuer Kick musste her. Paul-Werner Herguth: „Vor fünf oder sechs Jahren begann der Kirmesverein mit dem Zukauf von Profi-Künstlern. Seither wird der Abend zur Hälfte von unseren Gruppen gestaltet und zur anderen Hälfte von eingekauften Künstlern. Das kommt sehr gut an.“ Auch diesmal wieder fiel die Entscheidung zur Neugestaltung des Kirmesabends gemeinsam und in Absprache zwischen Kirmesverein und Kirmesgruppen.

Mit der Moderation wurde ebenso experimentiert, so kündigte der Moderator zweimal aus dem „Off“, also unsichtbar, die nächste Nummer an.

Hunderprozentiger Verlass auf die Leute hinter der Bühne“

Nach lustigen Versprechern oder Pannen befragt, muss Moderator Paul-Werner Herguth passen: „Großartige Pannen gab es in all den Jahren nicht. Das hat aber nicht nur an mir gelegen, sondern weil auf die Leute hinter der Bühne hundertprozentig Verlass ist. Sie achten darauf, dass die Künstler bereitstehen und nichts passiert.“ Auch an einen dicken Versprecher kann sich der Moderator nicht erinnern. Er meint dazu: „Dann gab es auch keinen, sonst hätten die anderen mich schon immer wieder daran erinnert.“ Was stimmt. Schon weil die Kirmesleute einfach gern lachen und ihnen deshalb nichts so leicht dadurch geht.

Spaß mit Herrn Fröhlich

An einen Künstler erinnert sich Paul-Werner Herguth besonders gern. „Es war schon ein Erlebnis, den Jongleur und Bühnenakrobaten Herrn Fröhlich aus dem Sauerland beim sportlichen Aufwärmtraining hinter der Bühne zu sehen. Dazu machte er lustige Sprüche. Herr Fröhlich war der einzige Künstler, der negativ angekündigt werden wollte. Und so ließ Paul-Werner Herguth sein Publikum wunschgemäß wissen: „Wie man den jetzt folgenden Künstler verpflichten konnte, weiß ich auch nicht.“ Das Publikum aber wusste es nach dem fulminanten Auftritt des Herrn Fröhlich.

Grundsatzentscheidung: Nach 20 Jahren ist Schluss

Das jetzige Format des Kirmesabends ist in den Augen Paul-Werner Herguths eine zeitgemäße Lösung, was die in den letzten Jahren stetig wachsende Besucherzahl bekräftigt.

Dass der Moderator nach zwanzig Jahren die Bühne des Kirmesabends verlässt, hat mit seiner Grundsatzentscheidung zu tun. „Ich habe gedacht, zwanzig Jahre sind genug. Ich wollte nicht erst von der Bühne getragen werden“, schmunzelt der 57-Jährige und sagt, dass es für ihn ein „guter und harmonischer Abschluss“ war.

„Dieser Applaus ist nur für dich, Paul-Werner“

Dass es ihm auf der Bühne trotz aller Vernunft und Selbstentscheidung unter die Haut ging, als der Vorsitzende des Kirmesvereins Michael Sichelschmidt zum Abschied meinte: „Paul-Werner, dieser Applaus ist nur für dich!“ und das Publikum daraufhin in tosenden Beifall als Dankeschön für zwanzig Jahre Moderation ausbrach, dass bewies ja nur, dass Paul-Werner Herguth mit Leib und Seele dem Gevelsberger Kirmesgeschehen verhaftet ist. „Dass ich der Kirmes erhalten bleibe, ist klar“, betont der Vorsitzende der KG Hippendorf und fügt hinzu: „Um die Zukunft des Kirmesabends ist mir überhaupt nicht bange!“


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Westfälische Rundschau v. 08.03.2011

Herguth gibt sein Amt als Moderator ab

Gevelsberg, 13.06.2011, Ralf Sichelschmidt

Gevelsberg. Der neue Vorsitzende des Gevelsberger Kirmesvereins, Michael Sichelschmidt, begrüßte zum ersten Mal in diesem Amt die Gäste des Kirmesabends in der ausverkauften Halle West mit den Worten: „Wer mir letztes Jahr gesagt hätte, ich stehe heute hier, den hätte ich für verrückt erklärt.“ Von der angesprochenen Nervosität war allerdings nichts zu spüren, schließlich stand er ja schon als ehemaliger Hammerschmied „Willi“ viele Male beim Kirmesabend auf der Bühne.

Nach der Begrüßung einiger Ehrengäste ging Michael Sichelschmidt kurz auf die Ereignisse der letzten Monate rund um die Kirmesgruppen mit den TÜV Abnahmen und dem Rückzug der KG Haufe ein. „Was die Kirmesgruppen in dieser Zeit an Zusammenhalt gezeigt haben, ist beachtlich. Davor kann ich nur den Hut ziehen.“ Sichelschmidt weiter: „Auch wenn wir jetzt nur noch zwölf Gruppen sind, ist das schade, aber kein Problem. Wir stehen noch in 30 Jahren hier.“ Der Applaus bestätigte seine Worte.

Für ihre Verdienste in über 50 Jahren in den Kirmesgruppen erhielten Wolfgang Käufer (Pinass Brumse), Ewald Winterhoff (KG Vogelsang) und Wolfgang Gies (KG Schnellmark) Ehrenurkunden.

Die Frauengruppe „Vie ut Asbieck“ eröffnete das bunte Programm mit einer Tanzeinlage nach dem Lied „Music was my first love“. Gunter Dabruck präsentierte zusammen mit den „Drevermann-Spatzen“ das neue Kirmeslied „Rubbeldikatz no’m Kiärmis­platz“. Beim Mitsingen hatten allerdings viele Gäste Probleme, denn der Liedtext im Programmheft war aus Platzgründen sehr klein gedruckt.

Hammerschmied Bernd Matthäi spaltete die Gäste beim Thema Fußball mit dem Deutschen Meister BVB und Schalke 04 in zwei Lager: „Die Schalker haben sich gefreut, dass der BVB Meister ist. Sind sie so doch nur 25 Kilometer von der Schale entfernt.“ Bei der Siegesfeier habe er allerdings feststellen müssen, dass die Dortmunder das Kirmesmotto für ihre Zwecke umgebaut hätten. „Rubbeldiekatz am Borsigplatz“ sei von „Rubbeldikatz no’m Kiärmis­platz“ abgeleitet. Das war nur möglich, weil bei der Kirmeskrugvorstellung in Dortmund auch die Kirmesplaketten als Gastgeschenk verteilt wurden, ist er sich sicher.

Zebrastreifen vom
Fisch- zum Bierstand

Wegen der großgeschriebenen Sicherheitsanforderungen bei Großveranstaltungen empfahl der Hammerschmied für den Wechsel vom Fischstand links zum Bierstand rechts Zebrastreifen anzubringen und Kirmeslotsen mit Blümchenkellen einzusetzen. „Wenn das so weitergeht, haben wir bald mehr Sicherheitsleute als Kirmesaktive“, befürchtet Matthäi. Da jeder einzelne Wagen jetzt von einem Trecker gezogen werden muss, „wähnen sich Auswärtige auf einer landwirtschaftlichen Ausstellung“. Sorge bereitet dem Hammerschmied die B7. Der Bürgermeister habe versprochen, dass zur Kirmes 2012 die Straße glatt wie ein Kinderpopo ist. „Ich glaube eher glatt wie der Hintern des Bürgermeisters. Ich bin mal auf die Furchen gespannt.“ Bei seinem gelungenen Auftritt (ohne Platt) ging Bernd Matthäi noch auf viele weitere Themen ein und reizte die Lachmuskeln der Gäste.

Die Kirmesgruppe „Aechter de Biecke“ präsentierte einen Arzt-Sketch, bei dem der Ehemann des Paares rein gar nichts zu sagen hatte. Nur am Schluss, als der Arzt ihm eine neue Frau verschrieb, sprang er glücklich über die Bühne.

Für seine derben, manchmal auch unter die Gürtellinie zielende Sprüche des „Ehemanns Jürgen Pioreck“ lieben ihn die Gäste. Erst einmal stelle er fest, dass die Zeit rennt. Kaum vorbei ist schon wieder Kirmes. Auf die Frage eine Freundes, ob er mit seiner Frau auf die Kirmes geht, meinte er entrüstet: „Spinnst du, ich will doch Spaß haben.“ Nach der Kirmes geht's in den Urlaub. „Kommst du wieder, ist schon Weihnachten“, so Pioreck. Nach ihren Weihnachtswünschen gefragt, will seine Frau die Scheidung. „Soviel wollte ich eigentlich nicht ausgeben“, meinte er. Neben der Tochter bekam auch die Jugend eine gehörige Portion Fett weg. „Voll krass, die können gar kein Deutsch mehr.“

Fußball, Ehebruch und
zu kleine Unterwäsche

Schlag auf Schlag ging es weiter, und den Gästen standen teilweise die Tränen in den Augen. Über den Fußball, Ehebruch und viel zu kleiner Unterwäsche kam Pioreck noch zu den Senioren. So will seine 90-Jährige Nachbarin jetzt einen 24-Jährigen heiraten. „Das geht nicht, das bedeutet beim Sex den Tod“, habe er sie gewarnt. „Na, wenn er stirbt, stirbt er halt.“

Das Märchen Aschenputtel präsentierte die KG „Im Dörnen“ besonders einsilbig. Aber gerade diese Interpretation sorgte für viel Spaß im Publikum. Die KG „Pinass Brumse“ zeigte, was sie bis zur Kirmes machen, wenn der Wagenbau schon lange fertig ist. Auf einfachen Kunststofffässern präsentieren sie sich eindrucksvoll als Trommlergruppe.

Bis hierhin hatte Paul-Werner Herguth, wie schon in den letzten 20 Jahren, souverän durch das Programm geführt. Jetzt stellte er zur Überraschung zahlreicher Gäste seinen Nachfolger Sascha Hilger vor, der dann weiter durch das Programm führte.

Mit lautem „Tatü-tata“ kam Feuerwehrmann Kresse auf Inlinern durch den Saal auf die Bühne. Mit versteinerter Mine erzählte er aus seinem Leben als Feuerwehrmann. Dabei brannte er ein wahres Feuerwerk an Witzen und Kalauern ab, so dass sich die Gäste vor lachen krümmten und kaum ein Auge trocken blieb. Erst nach einer zweiten Zugabe durfte er die Bühne verlassen.

Der Comedian Joy Burger präsentierte ganz ohne Worte seine klassischen Jonglagen und den Kampf mit einer Leiter.

Bevor die Band „No-Limit“ zum Tanz bis tief in die Nacht aufspielte, heizte die Werstener Musik Company mit ihren 18 Musikern dem Publikum so richtig ein. Mit Liedern wie „Amsterdam“ und „Rockin’ all over the World“ brachten sie die Gäste zum Mitsingen und Mitklatschen.

Zum Abschluss bedankte sich Michael Sichelschmidt noch einmal bei allen Akteuren und vor allem bei Paul-Werner Herguth für seinen Einsatz als Moderator. Bewegt vom langanhaltenden Applaus, winkte er dankend ins Publikum.

 

Westfälische Rundschau v. 08.03.2011

Der König der Narren hielt Hof

Gevelsberg, 07.03.2011, Hartmut Breyer

Hans Jürgen I. und Hannelore II. nahmen Bürgermeister Claus Jacobi den Rathausschlüssel ab.

 

Gevelsberg. Nicht jede Übernahme muss feindlich sein. Dass es auch ganz friedlich geht, bewies gestern ausgerechnet ein Schwelmer – und der ist auch noch Christdemokrat. Der Karnevalsprinz aus der Kreisstadt, Hans Jürgen I. , übernahm um ungefähr 11.11 Uhr gemeinsam mit seiner Prinzessin Hannelore II. die Macht im Gevelsberger Rathaus.

Nur kurz dauerte der Kampf mit Bürgermeister Claus Jacobi, dann hatte Hans Jürgen I. den Schlüssel erobert – einen ganz neuen Schlüssel, denn im vergangenen Jahr war das Vorgängerexemplar im Kampf zerbrochen. So sponserte die KaGe Grün-Weiß den Ersatz.

Großes Lob: „Ihr habt euch selber übetroffen“

In Frack und mit goldenem Zylinder hatte Claus Jacobi die närrischen Eroberer und ihr Gefolge vor dem Rathaus empfangen. Damit erfüllte er noch eine Aufgabe, die Hans Jürgen I. ihm gestellt hatte: nämlich, passend zum Stadtjubiläum, in Kleidung aus der Zeit vor 125 Jahren aufzutreten.

Jacobi zeigte sich ob der „Besatzer aus Schwelm“ erstaunlich gelassen. Man werde einen Vertriebenenverband gründen, sagte er zwar, lobte aber später das Prinzenpaar sogar noch ausdrücklich. „Ihr habt euch selber übertroffen“, sagte er an die Regenten aus der Kreisstadt gerichtet. Das Paar wolle sogar Gevelsberger werden. Das Problem sei, dass Hans Jürgen I. (Zeilert) noch ein Ratsmandat für die CDU in Schwelm habe. Es dauere also noch, bis er alle Pöstchen dort loswerde. „Das geht ja nicht so schnell wie in der Gevelsberger CDU...“

Ein Geschenk machte Jacobi seinem Kurzzeitnachfolger auch noch: Er überreichte ihm „die allerletzte Gevelsberger Ehrenkrawatte“ – verbunden mit der Aufgabe, diese künftig in den Schwelmer Ratssitzungen zu tragen. Hannelore II. bekam ein modisches Gevelsberg-Halstuch.

Das Prinzenpaar dankte den Gevelsbergern und insbesondere den Hippendörfern, den Funkenmariechen, dem Elferrat und der Prinzenbegleitung für die „Supersession“. „Ich habe bei meiner Inthronisierung gesagt, dass ich in mehrere Fettnäpfchen treten werde“, meinte Hans Jürgen I., „einige habe ich gefunden.“ Der Prinz versprach, dass er noch weitere suchen werde.

Neben Dutzenden Orden, die das Prinzenpaar, Claus Jacobi sowie die Präsidenten der beiden Karnevalsgesellschaften, Diethelm Hellwig (KaGe Grün-Weiß) und Paul-Werner Herguth (KG Hippendorf) sich gegenseitig und an andere tapfere Karnevalisten verteilten, gab es noch einen wichtigen offiziellen Akt: Christine Richert, Standesbeamtin und Leiterin des Bürgermeisterbüros, überreichte dem Prinzenpaar die Heiratsurkunde. Beide hatten sich kürzlich im neuen Trauzimmer in der Alten Kornbrennerei Saure noch einmal das Ja-Wort gegeben, weil eine Hochzeit in Schwelm ja nicht wirksam sei, so Claus Jacobi. Nun darf das Paar gar den Titel Karnevalskönigspaar tragen.

Natürlich wurde gestern im Rathaus – wie eigentlich an jedem normalen Arbeitstag – auch wieder kräftig gesungen und geschunkelt. Die Drevermannspatzen unter Leitung von Günter Dabruck und Klaus Furmanek stimmten nicht nur närrische Klassiker wie „rut sind dä Ruse“ an. Dabruck und Furmanek hatten sogar ein eigenes Lied gedichtet. „Da kommen Schwelmer übern Berg zu uns ins Hippendorf“, heißt es. Eine Kostprobe: „Hannelore, Jürgen aus der Diaspora, das ist das neue Prinzenpaar bei uns, das ist doch klar. Entwicklungshilfe für die Schwelmer in der größten Not: Kommt übern Berg ins Hippendorf, damit kein Notstand droht.“ Brillant!

Spielleute begleiteten das närrische Volk

Schwungvoll und beweglich zeigten sich die Hippendörfer Tanzmariechen Jennifer Wenzel und Eva Reinicke, die den anwesenden Bewegungslegasthenikern Tränen in die Augen trieben.

Und natürlich sorgten die Mitglieder der Spielleutevereinigung, die das Narrenvolk bereits durch die Stadt hindurch musikalisch begleitet hatten, für Klangkunst im Ratsfoyer.

Am Ende der Feier sinnierte Claus Jacobi über seine persönlichen Höhen und Tiefen in der diesjährigen Session. Ein herber Tiefschlag sei gewesen, dass seine Gattin Desirée ein Verhältnis mit Günter Dabruck habe. Das Beweisfoto aus unserer Zeitung – zum Bericht über die närrische Modenschau bei Mode Tasbier am Samstag – zeigte er den anwesenden Narren auch gleich. Doch einen Trost für sich und sein Ego hatte Jacobi auch gleich parat: Aus seiner Tasche zog er eine Glückwunschkarte der Unversität Bayreuth: „Herzlichen Glückwunsch! Dr. Claus Jacobi.“

 

Westfälische Rundschau v. 01.03.2011

Pils und Plausch : Ausflug in den Karneval

Schwelm, 28.02.2011, Bernd Oesterling

Das Gevelsberger Prinzenpaar Hans Jürgen I. und Hannelore II. besuchte die Pils und Plausch -Veranstaltung. Foto: Volker Speckenwirth

 

Schwelm. „Superstimmung!“ – freute sich Jürgen H. Scheugenpflug. Und Recht hatte er. Denn bei Pils & Plausch im voll besetzten Ibachhaus zeigten sich nicht nur die Akteure auf der Bühne bestens gelaunt. Und das war sicher nicht allein dem karnevalistischen Ausflug geschuldet, den der Moderator am Sonntagabend unternommen hatte. Denn auf sein rotes Sofa bat er diesmal das Gevelsberger Prinzenpaar Hans Jürgen I. und Hannelore II. Doch davon später.

Denn mit Michael Steinke und Johannes Flöck hatte „Scheuge“ zwei Akteure auf den Brettern des Ibachhauses, die zwar die leiseren Töne bevorzugten, dies aber mit Nachhaltigkeit und hohem (und erheiterndem) Erinnerungsvermögen für das gut gestimmte Publikum.

Die entführte Michael Steinke in die Kulisse der 70-er. In Manchester-Cord gehüllt und vollbepackt mit den Eindrücken zwischen Teppichdackel und den braunen Tapeten griff er ins Archiv des Grauens. Heraus kam eine Hitliste mit Sprüchen, die zu echten Schenkelklopfern wurde: „Solange du deine Füße unter meinen Tisch streckst...“ Mit dem Rod Stewart Song „Sailing“ eroberte Steinke danach noch musikalisch sein Publikum.

An der Altersgrenze zu den 40-ern hangelte sich Johannes Flöck charmant und amüsant entlang. „Jenseits der 30 macht uns der Kopf Vorschläge, die der Körper nicht mehr erfüllen kann...“ Dazu zählte dann auch der Saunabesuch in Köln. Eine besondere Erfahrung, wie das Publikum erfahren sollte. Von höchstem Wiederekennungswert seine Erfahrungswerte wenn Männer 40 sind und Happy und Birthday fortan getrennte Wege gehen. Gemeinsam kamen Hans Jürgen der I. und Hannelore II mit den Prinzenbegleitern Brigitte und Gerd Laake zu Scheugenpflug aufs Sofa und gaben einen kleinen Einblick ins Leben der Gevelsberger Karnevalsadeligen.

Ein amüsanter Plausch, der den kurzfristigen und krankheitsbedingten Ausfall von Kay Ray vergessen ließ.

 

Westfälische Rundschau v. 28.02.2011

Gevelsberger in Schwelm : Prinz zeigt Narren seine Stadt

Schwelm, 27.02.2011, Jacqueline Stork

 

 

Schwelm/Gevelsberg. Das Gevelsberger Prinzenpaar Hans Jürgen I. und Hannelore II. erfüllte die zweite von drei Prinzenaufgaben. Gemeinsam mit ihrem Gefolge und Mitgliedern des Gevelsberger Rates wanderte es durch seine Heimatstadt Schwelm.

„Natürlich habe ich mir professionelle Hilfe geholt“, kündigt der Prinz seinen Stadtführer Martin Schwamborn vom Schwelmer Verschönerungsverein an. „Als Prinz habe ich ja inzwischen gelernt, Aufgaben zu delegieren“, witzelt Hans Jürgen I., ehe er das Wort an Schwamborn übergibt. Doch bevor sich das Prinzengefolge aufmacht, die Kreisstadt zu erkunden, verteilt der Prinz noch einen Orden. „Ich möchte den Bodyguard des Schwelmer Kolping-Prinzenpaares ehren“, erklärt der Prinz und deutet auf den sechsjährigen Maximilian, Sohn des Kolping-Prinzenpaares. Der kleine Nachwuchsprinz stolziert voller Freude neben Hans Jürgen I. her. Dann endlich setzt sich das Gefolge in Bewegung. Kalt ist es am Tag der Prinzenwanderung. „Immerhin regnet es nicht“, freut sich die Prinzessin, die sich einen Schal umgeworfen hat – ungemütlich ist es trotzdem. „Wir stehen hier vor dem Sängerheim, einem beliebten Jugendtreff“, beginnt Schwamborn seine Stadtführung. Beinahe zu jedem Haus weiß er eine kleine Anekdote zu erzählen. „Sehen Sie die schlangenförmige Pflasterung?“, fragt Schwamborn und erklärt, „das ist der Verlauf des ehemaligen Bachlaufs.

Schwamborn als Führer

Jetzt ist der von Prinz Hans Jürgen ernannte Stadtführer ganz in seinem Element. Nur langsam kommt das Gefolge voran, so viel Historisches und teilweise Urkomisches weiß der Vorsitzende des Verschönerungsvereins zu berichten. Im Gänsemarsch läuft das Gefolge durch eine einen Meter schmale Gasse hinter seinem Stadtführer her. Alte Fachwerkhäuser ragen an den Seiten in den Himmel. Vor einem gut gepflegten Fachwerkhaus am Mühlenteich bleibt Schwamborn stehen und deutet auf einen Rosenstock: „Dieser Rosenstock ist über 1000 Jahre alt und hat den kirchlichen und göttlichen Segen. Dieser Rosenstock hat Krieg, Wind und Wetter widerstanden.“ Das Gefolge ist sich ein wenig unsicher, ob sie dieser 1000-jährig währenden Beständigkeit des doch etwas zierlich wirkenden Rosenstrauchs Glauben schenken soll.

Die kleine Wandergruppe zieht weiter in Richtung Altstadt, wo das Prinzenpaar voller Hochachtung auch den Untertanen zuwinkt.

„Nach 250 Jahren neigt sich ein Haus schon mal der untergehende Sonne zu, da haben wir es mit Seilen abgestützt“, lacht Martin Schwamborn und fügt noch hinzu, „das haben wir uns bei den Gevelsberger abgeguckt.“ Immer wieder erzählt er kleine Geschichtchen von Gevelsbergern, die nach Schwelm kommen oder umgekehrt. Axel Mertins war mit der Führung vollends zufrieden, „auch wenn der Blick auf uns Gevelsberger immer mit einem Augenzwinkern war. Aber auch Schwelm hat wohl ein paar positive Seiten.“

Dann feiern das Prinzenpaar und samt Gefolge zusammen mit den Mitgliedern des Rates in der Stammkneipe des Prinzen, „Alt Niepmann“, weiter. Wenig später öffnet sich dann die Tür und Gevelsbergs Bürgermeister Claus Jacobi schaut zu einem Überraschungsbesuch vorbei.

 

Westfälische Rundschau v. 21.02.2011

Neues Bürgerhaus : Architektonische Meisterleistung

Gevelsberg, 20.02.2011, Jacqueline Stork

Prinzenpaar Hannelore II und Hans Jürgen I besuchen die ehem. Kornbrennerei Saure, die vom Verschönerungsverein umgebaut wird. Foto: Volker Speckenwirth

 

Gevelsberg. Eine dünne Staubschicht hat das Innere des Gebäudes überzogen. Es riecht nach Rigips und frischer Farbe. Die Kornbrennerei präsentiert sich jetzt mit moderner Architektur in historischen Mauern.

Ein paar Kleinigkeiten sind bis zur Eröffnung noch zu erledigen. An der ein oder anderen Stelle schaut ein Kabel aus der Decke oder manchmal auch noch die gelbe Glaswolle. „95 Prozent der Restaurierung ist abgeschlossen und bis zur Eröffnung am 2. April wird alles fertig werden“, verspricht Michael Pfleging, Vorsitzender des Verschönerungvereins.

Vorab durfte das diesjährige Prinzenpaar Hans-Jürgen I. und Hannelore II. die Kornbrennerei schon einmal besichtigen. Und wie von Prinz Hans-Jürgen I. in seinen Thesen gefordert, hatte Michael Pfleging vom Verschönerungsverein eine Schautrauung für das Prinzenpaar samt Gefolge organisiert.

Zwar fehlte der rote Teppich, denn momentan schützt ausgelegtes Papier noch das frisch verlegt Stäbchenparkett. Das Ambiente ist im Obergeschoss schon jetzt einer Trauung absolut würdig. Im künftigen Trauzimmer, der ehemaligen Kornkammer, gab sich das Prinzenpaar unter den Augen der Standesbeamtin Christine Richert das Ja-Wort.

Auf gute Regentschaft

Sie überreichte der Prinzessin eine Bratpfanne „als Werkzeug für gute Regentschaft im Hause Zeilert.“ Auch der Prinz bekam ein kleines Andenken. „Tragen Sie dieses Strumpfband stets am Handgelenk als ein Zeichen ihrer Treue“, schmunzelte Standesbeamtin Richert. Das „frisch vermählte“ Paar trat dann ganz in königlicher Manier auf den Balkon der Kornbrennerei, um seinen Untertanen zuzuwinken.

Bei einer exklusiven Führung durch das Gebäude erklärte Michael Pfleging den aktuellen Stand der Umbauarbeiten. In wenigen Wochen werden die Handwerker das Haus verlassen können. Bereits in drei Wochen erwartet Pfleging das Mobiliar. „Ich bin sehr froh, dass wir dieses Gebäude so gut restaurieren konnten, denn sonst wäre dieses Baudenkmal sicherlich bald eingestürzt“, beurteilt Michael Pfleging den Zustand des Hauses vor den Arbeiten.

Systematisch wurde jede einzelne Etage restauriert. Der ehemalige Branntweinkeller im Erdgeschoss wurde zum Eingangsbereich. Mit Liebe zum Detail wurden LED-Leisten im Boden eingelassen und die Bruchsteinwand erhalten. Das offene Treppenhaus wurde in einem einladenden warmen bordeauxrot gestrichen und schallisoliert. „Wir legen besonderen Wert auf gute Nachbarschaft“, so der Anspruch von Michael Pfleging und des Verschönerungvereins.

Alt trifft auf Neu

Der ehemalige Gärraum und das ehemalige Mahlwerk wurden zu hellen Räumlichkeiten umgebaut. „Hier trifft Altes auf Neues. Die Nüchternheit wollen wir uns aber bewahren, die Wände sollen weiß bleiben und alte Accessoires aus der Kornbrennerei sollen wieder einen Platz bekommen“, erklärt Michael Pfleging das Raumkonzept.

Unterm Dach, in der ehemaligen Kornkammer, können sich Paare das Ja-Wort geben und gleichzeitig die schöne Aussicht auf das historische und neue Gevelsberg genießen. Eine Hochzeit am Eröffnungstag wäre generell möglich. „Dafür müssten wir nur bald eine Anfrage bekommen, dann würden wir alles in Bewegung setzen, um dies zu ermöglichen“, versprach Michael Pfleging.

Auch für die schwierigen Parksituation wurde eine Lösung gefunden. Der alte Schulhof an der Musikschule wird als Parkraum nutzbar gemacht.

So kann in Zukunft die neue Kornbrennerei für Trauungen, Feste, Tagungen oder Lesungen genutzt werden.

„Erfreulicherweise werden wir das Budget von 1,3 Millionen Euro sehr wahrscheinlich einhalten können“, so Pfleging zur finanziellen Situation.

 

Westfälische Rundschau v. 14.02.2011

Karneval : Orden für Gevelsbergs Lagerfeld

Gevelsberg, 13.02.2011, Ina Blumenthal

Verleihung des Ordens Freude und Frohsinn der KG Hippendorf an Werner Tasbier, Foto: Jonas Güttler,

 

Gevelsberg. Der 35. Träger des Ordens „Freude und Frohsinn“ der KG Hippendorf heißt Werner Tasbier. Der Gevelsberger „Modezar“, Boutiquen-Chef und Vorsitzender von Pro City wurde im ausverkauften Zentrum für Kirche und Kultur im Beisein des Gevelsberger Prinzenpaares und unter Jubel der Karnevalisten in den Kreis der Geehrten aufgenommen. Eine eigens aus der Nachbarstadt Schwelm angereiste Delegation unterstütze dabei den aus Schwelm kommenden Gevelsberger Prinzen.

Vorjahresordensträger Bernd Alexius wurde eine besondere Ehre zu Teil. „Du hast dich das ganze Jahr über als ein so würdiger Träger des Ordens gezeigt, dass wir dich zum Ehrenmitglied der Hippendörfer ernennen möchten“, sagte der Präsident der Hippendörfer Paul-Werner Herguth.

Wieder „Schwanensee“

Ganz nebenbei feierte die KG Hippendorf die karnevalistischste Sause der Stadt mit Musik der Gruppe Solala, mit der frechen Göre ohne Bütt, den schwarzesten Schwarzen aus dem tiefsten Afrika und den unvergleichlichen Bäuchen des Hippendörfer Männerballetts. 30 Jahre nach der Erstaufführung des „Schwanensees“ zeigten die Herren des Balletts die Neuinterpretierung 2011. Wie auch damals war Herbert Laake der schwarze Schwan, der grazil dem Tod erliegt. Alleinunterhalterin Tante Gertrud alias Chantalle ist der fleischfarbene Stützstrumpftraum aller Männer. Diese Rolle kostete die überzeugte Brillen- und Hutträgerin aus bis zum letzten. Wo kommen derartige Beinkleider auch besser zur Geltung als beim Tanz über die Tische? Die zweite Powerfrau des Abends war die freche Göre alias Brigitte Laake. „Entertaimentmäßig controllte“ die Göre das Publikum. „Schwachstrahlstruller“ war eine der netteren Bezeichnungen, die die Göre fand.

Aber zurück zum Thema des Abends, den Orden für Freude und Frohsinn. Darf man all den guten Charakterisierungen der Gevelsberger Glauben schenken, dann wird Werner Tasbier demnächst als US-Präsident im Supermannkostüm mit Karl Lagerfeld die Welt retten und nebenbei Bürgermeister Claus Jacobi den Rang ablaufen. Jacobi will im Umgang mit der Konkurrenz und dem „Mythos Tasbier“ nach Churchill verfahren: „Wen du nicht umbringen kannst, den musst du umarmen“. Neu-Mützenträger Rüdiger Schäfer bescheinigte Tasbier, er sei nicht zu löschen und ein wahrer Macher.

Kirsten Niesler, ehemalige Leiterin der WP-Redaktion im südlichen Ennepe-Ruhr Kreis, zeichnete verantwortlich für die „knallharte Recherche“ und den „ investigativen Qualitätsjournalismus“ in Sachen Tasbier verpackt in einen 21minütigen Film, durch den Niesler inkognito, sprich mit roter Narrennase, denn „die Mafia ist überall“ führte. Ein technischer Ausfall beendete den Film vorzeitig. „Keine Zensur, der Film will einfach nicht mehr“, beruhigte Präsident Herguth das Narrenvolk.

Das war aber nicht mehr zu beruhigen, denn spätestens nach dem Auftritt der Jungs von „Solala“ stand der Saal und die Arme waren oben ganz wie gewünscht im Gassenhauer „Die Hände zum Himmel“.

Werner Tasbier bedankte sich gekonnt karnavalistisch. Halb Büttenrede, halb Gesangsnummer zeigte er, dass die Charakterisierung „man kann viel Gutes mit ihm erleben“ nicht aus der Luft gegriffen war. Gemeinsam mit Bernd Alexius und Werner Bloemer verteilte der Charmbolzen Rosen an die Damen und sang ohne falschen Ton das Hippendorf-Lied.

wap vom 16.02.2011

Werner Tasbier ist 35. Träger des Ordens "Freude und Frohsinn"

 
 

Werner Tasbier ist wohl einer der bekanntesten Gevelsberger. Am Samstag wurde der ProCity-Chef, der im Herzen der Stadt zwei Mode-Fachgeschäfte für Damen und Herren betreibt, nun auch in den erlauchten Kreis der Ordensträger „Freude und Frohsinn“ der KG Hippendorf aufgenommen.

Im Zentrum für Kirche und Kultur feierte die KG Hippendorf mit vielen Gästen, darunter einer Delegation aus Schwelm, die Prinz Hans-Jürgen I., Sohn ihrer Stadt, und seine Prinzessin Hannelore II. unterstützen wollten. Mit von der Partie waren auch die Gruppe Solala, die freche Göre alias Brigitte Laake, die schwarzen Schwarzen aus dem tiefen Afrika, das Hippendörfer Schwanen-, pardon, Männerballett, Alleinunterhalterin Tante Gertrud und die ehemalige WP-Chefin Kirsten Niesler, die allesamt für ein unterhaltsam-komisches Programm sorgten. Bernd Alexius, der Ordensträger vor Tasbier, wurde von Hippendörfer-Präsidenten Paul Herguth zum Ehrenmitglied ernannt.

Tasbier selbst erwies sich seiner Auszeichnung würdig und dankte in einer gekonnt karnevalistischen Rede dafür. Auch das Hippendorf-Lied ging dem frisch gebackenen Ordensträger fehlerfrei und melodisch über die Lippen - eine gute Wahl also, wie Bürgermeister Claus Jacobi und der neue Mützen-Träger Rüdiger Schäfer in launigen Ansprachen bestätigten. So attestierten sie Tasbier etwa Supermann-Qualitäten, dank derer dieser demnächst gemeinsam mit Karl Lagerfeld die Welt retten wird....

 

 

Westfälische Rundschau v. 07.02.2011

Brauchtum : Zwei Schwelmer rollen das Bierfass

Gevelsberg, 06.02.2011, DerWesten

 

 

Gevelsberg. Ein starkes Schwelmer Team präsentierte sich gestern an der Lindengrabenstraße in Gevelsberg: Der Prinz der KaGe Hippendorf, Hans Jürgen I (Zeilert), rollte gemeinsam mit dem Schwelmer Bürgermeister Jochen Stobbe ein Fass Schwelmer Bier die Straße hinauf.

Dafür gab es unterstützenden Beifall, nicht nur von den Hippendörfern, die ihrem Prinzen den Rücken stärkten. Mitglieder der Feuerwehr Gevelsberg waren ebenfalls anwesend, um Hans Jürgen I ihren Tribut zu zollen. Immerhin machte das Fass die lange Reise von Schwelm nach Gevelsberg, um in Feuerwehrhände übergeben zu werden.

Der Schwelmer Hans Jürgen Zeilert wurde schon einen Tag zuvor durch die Heimatstube geführt, um sich ein „besseres Bild von Gevelsberg machen zu können“.

Gemeinsam mit seiner Prinzessin Hannelore schenkte er dem Vorsitzenden des Heimatvereins Gevelsberg, Günter Decker, einen Prinzenorden für die Sammlung in der Heimatstube.

Bürgermeister Claus Jacobi erhielt ebenfalls einen Orden, so auch Jochen Stobbe – als Dank für die tatkräftige Unterstützung des Schwelmers.

 

Westfälische Rundschau vom 21.01.2011

Werner Tasbier 35. Ordensträger

Gevelsberg, 20.01.2011, Ralf Sichelschmidt

Der neue Ordensträger Werner Tasbier (l). Foto: Ralf Sichelschmidt

 

Gevelsberg. Es ist ein illusterer Kreis, in dem der Gevelsberger „Modezar“ und Pro City-Vorsitzende Werner Tasbier am 12. Februar aufgenommen wird. An diesem Abend bekommt er im Zentrum für Kirche und Kultur vom Präsidenten der KG Hippendorf, Paul-Werner Herguth, den 35. Orden „Freude & Frohsinn“ überreicht.

Zu seinen namhaften Vorgängern aus Wirtschaft, Sport, Unterhaltung und Gemeinwesen gehören unter vielen anderen auch politische Größen wie Hans-Jürgen Augstein, Kurt Biedenkopf, Leonard Kuckart, Hubertus Kramer und Dr. Arnim Brux. Tasbiers direkter Vorgänger ist der heimische Schausteller Bernd Alexius.

„Karnevalitis im Blut“

„Ich habe die ,Karnevalitis’ sozusagen im Blut“, behauptet Werner Tasbier. Eine glaubwürdige Aussage, stammt er doch aus der karnevalistischen Hochburg Düsseldorf. Neben der Erweiterung seines beruflichen Horizonts erarbeitete sich der neue Ordensträger weitere karnevalistische Kompetenz einige Kilometer stromabwärts bei den Kölnern, wo er als „Düsseldorfer Spion“ einige Jahre beruflich tätig war.

Als Tarnkleidung zum Karneval bevorzugte Werner Tasbier die eines Indianers, eines Clowns oder eines knallharten James Bond. Selbstverständlich gerührt, nicht geschüttelt. Seit 25 Jahren in Gevelsberg mit seiner Familie heimisch geworden, zieht es den Ordensträger aber in der närrischen Zeit immer am Karnevalssonntag mit Gattin Edith zur Düsseldorfer Kö. „Da ist immer eine richtig tolle Atmosphäre,“ schwärmt er.

Einen Vergleich mit dem Gevelsberger Karneval will er dabei nicht ziehen. Nur soviel: „Die Gevelsberger Narren haben eine andere, aber schöne Art des herzlichen Humors.“ Dass sich der Fan der Karnevalslieder von den Bläck Fööss und den Höhnern damit identifizieren kann, zeigt die Autogrammstunde für das Prinzenpaar, die er in dieser Session zum dritten Mal in seinem Geschäft ausrichtet. Auch bei den Ordensverleihungen ist er seit 2005 immer dabei. Und das nicht nur als Gast im Zuschauerraum, sondern auch auf der Bühne bei zahlreichen Sketchen für die neuen Ordensträger.

„Am 12. Februar wird es allerdings anders ablaufen,“ erklärt Tasbier geheimnisvoll. „Ich habe da etwas Neues geplant.“ Er fügt hinzu: „Außerdem kann ich mir sowieso keine Witze merken und sie auch nicht gut ­erzählen.“

Für den Gevelsberger Karneval wünscht sich Werner Tasbier ein alljährliches Motto wie bei der Kirmes. Jedenfalls ist er schon seit geraumer Zeit mit dem Gevelsberger Karneval beschäftigt. Muss er doch die Aufgabe des Prinzenpaares erfüllen, eine Modenschau der Herren in XXXXL und für die Damen in Größe 36 zu realisieren. „Keine leichte Aufgabe, aber wir arbeiten dran.“ Ganz nach seinem Lieblingslied „Viva Colonia“: „Da simma dabei....“

 

Westfälische Rundschau vom 17.01.2011

,Hippendorf mäh’ für Hans Jürgen I.

Schwelm, 16.01.2011, Jacqueline Stork

Hans Jürgen I und Hannelore II (Zeilert)

 

Gevelsberg. Es wird wieder „gemäht“ – gemeint ist der Schlachtruf der Gevelsberger Karnevalsnarren. Ein dreifach donnerndes „Hippendorf mäh, Hippendorf mäh, Hippendorf mäh“ schallte aus dem Vereinsheim der KaGe Hippendorf. Es galt dem neuen Prinzenpaar Hans Jürgen I. und Hannelore II. Die fünfte Jahreszeit hat endlich richtig begonnen und mit ihre auch der Karnevalsfrohsinn.

Im „Hippendorf“ hatten sich auch zahlreiche Karnevalsnarren der KaGe Grün-Weiß eingefunden, um der Inthronisierung des neuen Prinzenpaares beizuwohnen. Natürlich durfte da ein ebenso dreifach donnerndes „Gevelsberg Gelau“ nicht fehlen. Mit Karnevalshymnen wie „Viva Colonia“ und „Dicke Mädchen“ sorgte DJ Alfred für die passende musikalische Stimmung.

Gevelsbergs stellvertretender Bürgermeister Axel Mertins (SPD) unkte über die lokale CDU und die Bundespolitik und wartete auch mit einigen ironischen Spitze gegenüber der Nachbarstadt Schwelm auf – natürlich alles dem närrischen Frohsinn geschuldet. Es war ein wahres Bekenntnis zu seiner Stadt Gevelsberg. „Vor langer Zeit kamen schon einmal bedeutende Schwelmer nach Gevelsberg. Ich habe gehört, dass sie erschlagen wurden“, gibt Mertins noch zu bedenken, ehe er dann endlich die Inthronisierung des Prinzenpaares vornahm.

Feierlich erhebt er Hans Jürgen I. und seine Gattin Hannelore II. in den Adelsstand. Mertins freute sich sichtlich, sein Prinzenpaar mit „Migrationshintergrund“ – das Ehepaar stammt aus Schwelm – einen befristeten Arbeitsvertrag bis Aschermittwoch anbieten zu können.

Er überreicht noch schnell die Insignien der Macht – Fasanenfedern, Zepter, Prinzenorden – und vergisst im Eifer des Gefechts fast die Prinzessin zu küssen. Dabei herrscht doch ab sofort Narren- und Kussfreiheit. Mertins entschuldigt sich für seine kleine karnevalistische Vergesslichkeit und küsst gleich Prinzessin samt ihrer Begleiterin – wenn schon, denn schon.

Gratulant Diethelm Hellwig, Vorsitzender der KaGe Grün-Weiß verkündet salopp: „Ihr werdet viel Spaß haben und alle, die einen Puschel oder eine Feder auf dem Kopf tragen, wissen das.“

Sichtlich nervös ergriff dann der Prinz das Wort und verkündete etwas stockend seine elf Thesen für die Session. Darunter auch die Forderung an Axel Mertins als gebürtigen Wuppertaler, das Prinzenpaar mit Begleitung zu einer Schwebebahnfahrt mit anschließendem Zoobesuch einzuladen. „Aber gerne“, versprach Mertins direkt diese These zu erfüllen.

Aber auch der stellvertretende Bürgermeister hatte noch drei Aufgaben, die das Prinzenpaar bis Rosenmontag zu erfüllen hat:

K 1. Der Prinz soll gemeinsam mit dem Schwelmer Bürgermeister Jochen Stobbe ein Fass von der Kirmesmauer bis zum Vereinslokal der KG Hippendorf rollen und es dort Bürgermeister Jacobi übergeben.

K 2. Prinz und Prinzessin sollen bei einer Modenschau eine Sammlung für die Gevelsberger Tafel durchführen.

K 3. Der Prinz habe die Mitglieder des Rates der Stadt Gevelsberg durch seine Heimatstadt, die Kreisstadt Schwelm, zu führen.

Dann konnte endlich zum gemütlichen Teil des Abends übergangen werden. Die Funkenmariechen Jennifer und Eva begeisterten mit ihrem neu einstudierten Tanz für 2011 und ernteten die erste – und einzige – „Rakete“ des Abends. Die Stimmung war ausgelassen. Das Publikum klatschte, klopfte auf den Tisch und trampelte zeitgleich vor Begeisterung mit den Füßen. Ein richtiges Getöse zu Ehren der beiden Funkenmariechen.

Fröhlich und in bester Karnevalslaune feierten die Narren bis spät in die Nacht. Noch oft donnerten „Hippendorf mäh“ und „Gelau“ durch die karnevalistische Kreisstadt.

 

Westfälische Rundschau vom 15.01.2011

Gerd Laake: „Es ist an der Zeit“

Gevelsberg, 14.01.2011, Jacqueline Stork

Foto: Ralf Sichelschmidt

 

Gevelsberg. Gerd Laake, 1. Vorsitzender des Gevelsberger Kirmesvereins, tritt bei der kommenden Jahreshauptversammlung am 28. Januar nicht mehr an.

22 Jahre ist Gerd Laake schon im Kirmesverein tätig, davon 14 Jahre als 1. Vorsitzender. Der Blick zurück des Kirmesurgesteins ist durchweg positiv. „Es war eine wunderschöne Zeit, ich hatte viel Spaß“, erinnert sich Gerd Laake. Als Vorsitzender organisierte er in Zusammenarbeit mit dem restlichen Vorstand und vielen Helfern alles rund um die Kirmes. Jedes Jahr aufs Neue mussten der Kirmesabend geplant und der Kirmeszug organisiert werden.

Er hat Kirmes im Blut

„Das nimmt alles viel Zeit in Anspruch, aber wir haben es geschafft, den Kirmesabend immer attraktiver zu machen“, freut sich Gerd Laake. „Dabei musste stets alles aus Spenden finanziert werden. Das war aber zum Glück nie ein Problem, es gibt viele Gevelsberger Kirmesverrückte“, fügt Laake mit einem Lächeln hinzu.

Schon beim Gedanken an die Kirmes schlägt das Herz von Gerd Laake höher. „Ich wurde in die Kirmes hinein geboren. Mein Vater war Gründungsmitglied der Kirmesgruppe Hippendorf und ich habe die Faszination von klein auf geteilt und war oft auf dem Bauplatz mit dabei“, erzählt er von den Anfängen. 1958 nahm er dann zum ersten Mal aktiv in einer Fußgruppe am Kirmesumzug teil. Dass Gerd Laake nun aufhört, sei, wie er selbst sagt, „an der Zeit“. 1989 hatte der Verein intern beschlossen, dass man mit 60 Jahren aus der aktiven Vorstandarbeit ausscheide. „Das ist auch gut so“, findet Gerd Laake, „denn nur so kann sich der Verein regelmäßig verjüngen und bleibt auch für die Jugend attraktiv.“

Hierin schwingt auch der große Wunsch Gerd Laakes für die Zukunft des Kirmesvereins mit: „Ich wünsche mir, dass der Verein an alten Traditionen festhält, aber auch neue Dinge einführt. Die Zeit verändert sich und der Verein sollte mit der Zeit gehen.

Auch in Zukunft wird Gerd Laake dem Kirmesverein mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es gefordert wird. „Ich falle nicht in ein Loch. Ich bin ja weiterhin Mitglied bei den Hippendörfern. Ich bleibe der Kirmes treu“, verspricht er.

Bei der kommenden Kirmes wird er erstmals seit 15 Jahren wieder aktiv an einem Kirmesumzug teilnehmen. Dann ganz traditionell und wie in alten Zeiten als Mitglied einer Fußgruppe.

 

 

Westfälische Rundschau v. 11.01.2011

 

5. Jahreszeit : Prinzenpaar in großer Erwartung

Gevelsberg, 10.01.2011, Jacqueline Stork

 

 

Gevelsberg. „Am meisten freuen wir uns als Schwelmer dem Gevelsberger Bürgermeister Jacobi den Schlüssel zum Rathaus abzunehmen“, lacht das neue Gevelsberger Prinzenpaar von der Karnevalsgemeinschaft Hippendorf. Hans Jürgen I und Hannelore II (Zeilert) haben das Zepter der diesjährigen Karnevalssession fest in der Hand.

Eine Freundschaft zu den Gevelsberger Hippendörfern besteht schon seit über 15 Jahren. Als Obernachbar der Schwelmer Nachbarschaft Loh lernte Hans Jürgen Zeilert die Hippendörfer kennen. „Ich wollte immer schon über den Tellerrand der eigenen Stadt hinaus gucken. Inzwischen besteht eine tiefe Freundschaft zwischen der Nachbarschaft Loh und den Hippendörfern. Man hilft sich gegenseitig,“ schwärmt Zeilert von der Städteverständigung.

Prinz ist Schwelmer

„Die Hippen“, wie Hans Jürgen Zeilert die Hippendörfer liebevoll nennt, hätten ihn und seine Frau Hannelore so freundlich aufgenommen, dass sich die beiden Schwelmer entschlossen, dem Gevelsberger Karneval treu zu bleiben. So kam es, dass man vor circa zwei Jahren in netter Runde zusammen saß und Hannelore Zeilert im Gespräch mit dem damaligen Prinzenpaar den Wunsch entwickelte, selbst einmal Karnevalsprinzessin zu sein. Gesagt, getan. „Das erste Jahr ließ ich ja noch locker auf mich zukommen“, witzelt Hans Jürgen I, „das zweite Jahr der Vorbereitungen nahm aber richtig Fahrt auf und ich machte mir Gedanken, ob wir rechtzeitig alles organisieren könnten.“ Im April 2010 begann dann das Prinzenpaar sich passende Ausstaffierung schneidern zu lassen. „Zweimal hetzten wir dann noch zur Anprobe, ehe alles passte“, erinnert sich Hannelore Zeilert. Tatkräftige Unterstützung fand das Prinzenpaar in ihren Begleitern. Gerd und Brigitte Laake, selbst Prinzenpaar der Hippendörfer in der Session 2008/2009, halfen bei allen organisatorischen Aufgaben.

Auch das Überlegen der 13 Thesen stellte den Prinzen vor eine echte Herausforderung. Nur soviel sei vorab verraten. Claus Jacobi wird die Freundschaft zu Schwelm wohl intensivieren müssen.

Letzte Anregungen für die Session holte sich das Prinzenpaar im Weihnachtsurlaub in Rio de Janeiro. „Wir haben eine Samba-Schule besichtigt“, erzählt Hannelore II voller Freude und zugleich auch Wehmut. „Vielleicht können wir ja ein bisschen vom Karneval in Rio auf unseren Karneval in Gevelsberg übertragen“, so der hoffnungsvolle Gedanke des Prinzenpaares. Hans Jürgen Zeilert weiß auch von einer außergewöhnlichen Gemeinsamkeit von Schwelm, Gevelsberg und Rio de Janeiro zu berichten. „Die ominöse Zahl 13. Gevelsberg hat 13 Kirmesgruppen, Schwelm hat 13 Nachbarschaften und Rio hat 13 Samba-Schulen.“

Jetzt sind es noch wenige Tage sehnsüchtigen Wartens, bis das Prinzenpaar endlich in seine Tracht schlüpfen darf und die fünfte Jahreszeit genießen kann. „Wir hoffen auf Freude und Frohsinn“, so das Motto des Prinzenpaares.